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Von Guinea Pigs zu Deal Managern
Master of Mergers & Acquisitions / 8. Juni 2018
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Master of Mergers & Acquisitions Class of 2019
Thomas ist derzeit Student des Master of Mergers & Acquisitions (LL.M.) Programms. Paralell zu dem berufsbegleitenden Studiums arbeitet er als Senior Associate im Bereich Corporate Restructuring bei der UniCredit Bank AG.

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Das Experiment

It’s far better to buy a wonderful company at a fair price than a fair company at a wonderful price.

So formulierte es Warren Buffet vor nahezu 30 Jahren in einem Schreiben an seine Shareholder. Aber was bestimmt nun im Rahmen eines M&A-Deals ob das Target wonderful oder fair ist? Wie wird ein Kaufgegenstand auf Herz und Nieren geprüft und welche Risiken stellen Deal Breaker dar? Mit diesen Fragen durfte sich der LL.M.-Studiengang in M&A dieses Jahr intensiv auseinandersetzen. Nicht nur im Rahmen der regulären monatlichen Vorlesungsreihen am neuen Campus in Frankfurt. Sondern auch im Wege einer bisher noch nie dagewesenen und innovativen Prüfungsleistung – der Erstellung eines Due Diligence Reports auf Basis einer, von der Frankfurt School in Zusammenarbeit mit dem Datenraumanbieter Drooms, kreierten Fallkonstellation:

  • Reale Transaktion aus der Tech-Industrie
  • 271 Originaldokumente
  • Virtueller Datenraum von Drooms
  • Q&A-Sessions

Ein gewagtes Experiment der Frankfurt School, dass sich bestens in das M&A-Curriculum einreiht. Allgemein ist der Studiengang nicht auf einer Seite auf die Weitergabe von Wissen – das durch eine Vielzahl von renommierten Praktikern der Branche transportiert wird – begrenzt, sondern stellt auf der anderen Seite die Umsetzung in den Vordergrund. Der Student wird entlang der Studienzeit vor praxisnahe Herausforderungen gestellt und wächst zum Deal Manager heran. So auch im Rahmen der Erstellung des Due Diligence Reports, eine Form der Prüfungsleistung an die sich bislang keine andere Business School herangewagt hat. Die Studenten profitieren gleich mehrfach und transformieren von Guinea Pigs zu Deal Managern. Was genau verbirgt sich nun hinter einer Due Diligence? Wieso ist im Rahmen eines M&A-Deals eine solche empfehlenswert oder sogar erforderlich? Wer benötigt diese und wer sollte bei der Erstellung mitwirken? Welche Auswirkungen hat dies auf den Gesamtprozess und welche Schwerpunkte sind zu setzen? Bevor die Studenten auf die eigenständige Erarbeitung eines Due Diligence Reports losgelassen werden, sind die Antworten auf diese Fragen zentrales Thema der vorangeschalteten Vorlesungsreihe.

Die Umsetzung

Nach dem Startschuss für die Prüfungsleistung, begann die Uhr zu ticken. 54 Tage, eine Aufgabe. Grundsätzlich mehr als ausreichend Zeit. Hier macht sich die Besonderheit eines Part-Time-Studiums an der Frankfurt School bemerkbar. Die Studenten arbeiten Full-Time – das Studium kommt On-Top. Auch das ausgeklügeltste Zeitmanagement schützt hier vor zahlreichen Night Shifts nicht. Wie also soll die Herangehensweise an die Aufgabe strukturiert werden? Welche Priorisierung und Fokussierung ist erforderlich? Alles beginnt mit der Analyse der Dokumente des Datenraums. Gibt es Unklarheiten oder fehlen wesentliche Dokumente, besteht die Möglichkeit mit dem Verkäufer über eine Q&A-Session in Kontakt zu treten. Es folgt das Herausfiltern der Chancen und Risiken, sowie von Deal Breakern im und durch das Target genauso wie die Frage nach den monetären Implikationen auf den Deal aus Sicht des potentiellen Investors. Die Grundlagenarbeit fußt in einem nächsten Schritt im Herzstück der Prüfungsleistung, dem Due Diligence Report: Ein kompakter Bericht über das Target, der die wesentlichen Findings, diezsbezügliche Bewertungsaussagen und maßgebliche Handlungsempfehlungen umfasst.

Aus der Praxis

Sofern sie es nicht bereits vor der Prüfungsleistung waren, wurden viele Kommilitoninnen und Kommilitonen durch die gesetzte Aufgabe zu regelrechten Fachspezialisten in den Bereichen der kommerziellen, rechtlichen, finanziellen , personellen und steuerlichen Problemfeldanalyse. Gleiches gilt auch für den laufenden Konsumgrad von Kaffee und whisky-haltigen Cocktails. Nicht nur die Skills des einzelnen Studenten wurde durch diese neue Form der Prüfungsaufgabe bereichert, sondern auch der Informationstransfer im gesamten Studiengang.

Fair Enough

Was jetzt? Ein erfolgreiches Projekt geht hoffentlich im nächsten Intake des M&A-Masters in die zweite Runde, mag der Mehrwert dieser interdisziplinären Aufgabe doch für jeden Beteiligten wertvoll sein. Ich bin gespannt, welche Deals aus welchen Industrien zukünftig als Transaktion herangezogen und welche Fallstricke gelöst werden dürfen. Bestimmt wird es sich auch weiterhin lohnen, stets ein paar Grundregeln im Blick zu haben: use milestones and keep track, just focus and keep it short – not simple.

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