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Alte Zöpfe abschneiden – digitale Transformationsprojekte erfolgreich umsetzen Teil 2
Weiterbildung / 26. April 2019
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Als Senior Manager Digital Transformation bei dem Beratungsunternehmen ITC verantwortet Michael Duda das Geschäftsfeld „Digital Escort Movement“ und begleitet Banken und IT-Dienstleister bei der Planung und Umsetzung von Transformationsprojekten zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Services.

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Viele bestehende Geschäftsprozesse in der Finanzbranche sind oftmals über Jahrzehnte gewachsen. Flankierende IT-Systeme sind in vielen Fällen entsprechend veraltet und für digitale Transformationsprojekte nicht geeignet. Oft entschließen sich Unternehmen im letzten Moment alte Systeme abzulösen. Zum Beispiel, bevor Hersteller nicht mehr am Markt sind, ausgelaufene Wartungsverträge zum unkalkulierbaren Risiko werden oder die verantwortlichen Softwareentwickler das Unternehmen verlassen.

Bestehende Abläufe und Prozesse kritisch hinterfragen

Meistens bekommen dann die IT-Abteilung oder ein Dienstleister den Auftrag, eine Lösung mit neuer Technologie zu konzipieren und die bestehenden Prozesse darin umzusetzen. Dies ist der ideale Ansatzpunkt für ein erfolgreiches digitales Transitionsprojekt, dem folgende Anforderungen zugrunde liegen können:

  • Hinterfragen Sie gemeinsam mit dem internen Auftraggeber die Abläufe und Schritte in dem Geschäftsprozess.
  • Greifen Sie auf die Erfahrungen von Mitarbeitern und Kunden zurück und bilden Sie alternative, verschlankte oder komplett neue Vorgehensweisen.
  • Prüfen Sie den derzeitigen Ablauf des Geschäftsprozesses und die einzusetzenden Technologien auf ihre Sinnhaftigkeit im Kontext der Digitalisierung und damit auch Simplifizierung.

Best Practice: Besser alles neu machen

Ein typisches Beispiel ist ein Projekt in der Vermögens- und Depotverwaltung einer Bank: Das etablierte Workflow-System für die Archivierung und Weiterverarbeitung der Dokumente musste im Rahmen eines Obsolescence Mitigation-Projektes durch eine neue Software ersetzt werden. Die Fachseite forderte, dass mehr als 1000 OCR-Regeln für die automatisierte Verarbeitung von eingescannten Formularen und Faxen in der zukünftigen Anwendung neu umgesetzt werden. Ein extremer Aufwand, der durch einen neu aufgesetzten und konsequent digitalisierten und papierlosen Prozess für die Wertpapierabwicklung hätte vermieden werden können.

Fazit: Entwickeln Sie Anwendung lieber neu, gehen Sie andere Wege und seien Sie neugierig. Nutzen Sie die aktuellen Technologien und Konzepte wie Containerisierung und Microservices. Suchen Sie sich Partner, die Sie dabei unterstützen. Der Aufbau von internem Know-how ist wichtig, jedoch oftmals langwierig.

Einen Überblick zu aktuellen IT-Themen und Trends vermittelt das Seminar Informationstechnologie für Bankfachkräfte.

Das gleiche Verständnis für die „Digital Journey“ aller Beteiligten

Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen wird von Mitarbeitern, aber auch Kunden oft argwöhnisch bis ablehnend betrachtet. Kritikpunkte wie Vernichtung von Arbeitsplätzen, mangelnder Datenschutz oder unzureichende Datensicherheit werden dabei genannt.

Wenn die direkt betroffenen Kunden und Mitarbeiter sowie die Entwickler gleichermaßen in den Prozess mit in die Gestaltung der Anforderungen eingebunden und diese auch konsequent nach deren Bedürfnissen und Anforderungen umgesetzt werden, erhöht sich die Akzeptanz des Ergebnisses Ihres digitalen Transformations-Projektes gewaltig. Dies bedeutet auch, dass man alle Beteiligten im Vorfeld auf diese Aufgabe durch Informationskampagnen, Schulungen und Workshops vorbereiten muss.

Nur wenn Entwickler und Anwender das gleiche Verständnis von Weg und Ziel ihrer „Digital Journey“ haben, führt dies auch zum Erfolg.

Mehr zu digitalen Transformationsprozessen und dem Überdenken bestehender Prozesse lesen Sie in Teil 1 dieses Blogs.

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