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Zahlungsverkehr: Verkommen Banken zu reinen Infrastrukturdienstleistern?
Weiterbildung / 22. Februar 2017
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Programm Managerin
Annette Blanks Schwerpunkte liegen darin, bankfachliche Themen für unterschiedliche Zielgruppen praxisnah zu konzipieren und in adäquate Lernformen und Trainingseinheiten umzusetzen, wie z. B. Zertifikatsstudiengänge, Seminare oder Blended Learning-Konzepte.

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Ab 2018 ändert sich im Zahlungsverkehr das Internetbezahlverfahren für Verbraucher. Der Allfinanzansatz der Institute im Privatkundengeschäft hat seit vielen Jahren den Anspruch, dass ein Kundenbetreuer als Generalist den Kunden in allen Fragen zu Finanzdienstleistungen betreut, gegebenenfalls unter Hinzuziehung von Spezialisten, zum Beispiel im Baufinanzierungsbereich.

Durch den Einsatz von zunehmend mehr Technik, vor allem in den achtziger und neunziger Jahren (Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker) wurden die Kunden dazu gedrängt, nicht mehr die Berater der Bank aufzusuchen, sondern die Technik zu nutzen. Das Onlinebanking wurde ausgebaut, je nach Bank besser oder schlechter. Innovative Zahlungsdienstleistungen wurden in den letzten 15 Jahren häufig unterschätzt, einerseits in seiner Bedeutung andererseits in der Nutzerfreundlichkeit. Seit jeher stehen Banken oder vielmehr der Zahlungsverkehr bei privaten Kunden für die Kundenbeziehung, die Entgegennahme von Zahlungen und die Zahlungsabwicklung.

Einführung der PSD II im Zahlungsverkehr

Mit Einführung der PSD II (Payment Service Directive) ist es möglich und zulässig, dass sich nun andere/weitere Dienstleister zwischen den Kunden und die Entgegennahme bzw. Abwicklung „klemmen“ und das Kreditinstitut nur noch als Infrastrukturdienstleister genutzt wird. Bankdienstleistung im Rahmen der Abwicklung wird damit austauschbar.

Die PSD II teilt solche möglichen Dienstleister in Zahlungsauslösedienste und Kontoinformationsdienste ein. Kontoinformationsdienste können z.B. dem Kunden eine App zur Verfügung stellen, die seine Kontoumsätze, seine Vermögensübersicht bei seiner Bank oder auch seinen Banken übersichtlich als App zusammenführt. Zahlungsauslösedienste werden von einem Nutzer in Anspruch genommen, wenn der Nutzer z. B. in einem Onlineshop eine Bestellung vornimmt. Sie bedienen sich z.B. der PIN des Kunden, loggen sich bei der Bank des Kunden mit dessen Daten ein und initiieren die entsprechende Zahlung an den Händler.

Damit werden neue Chancen für Fintechs eröffnet. Die hohen Markteintrittsbarrieren im Bankenmarkt werden geringer. Aus Sicht der Banken erfolgt dies zur Unzeit; haben sie doch gerade hohe Kosten, im Rahmen der Regulierung sinkende Zins- und Provisionserträge und müssen auch noch ihre IT erneuern. Und nun erodiert aus ihrer Sicht auch noch das Geschäft mit dem Privaten Kunden. Um Kunden zu behalten bzw. nicht zu verlieren werden die Kreditinstitute neue Digitalisierungsstrategien entwickeln und umsetzen müssen. Dies betrifft Anwendungen, die nicht mehr nur reine Finanzanwendungen darstellen, sondern weiteren Kundennutzen stiften.

Die Frankfurt School beleuchtet genau dieses Thema in einem ihrer Module des Zertifikatsstudienganges Certified Payment Professional, der am 24. April 2017 beginnt.

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