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"Der Erste macht das Licht an!" Als Dozent an der FS
Bankfachwirt / 6. Februar 2018
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Teamleiterin Dozenten Aus- und Weiterbildung
Corinna Wahl studierte „Neuere Fremdsprachen“ an der Justus Liebig Universität in Gießen und ist Diplom-Anglistin mit den Nebenfächern Betriebswirtschaft, Französisch und Italienisch. Seit 2004 arbeitet sie an der Frankfurt School of Finance & Management. Dort verantwortete sie zunächst den Bereich Kommunikation, Vertrieb & Führung und leitete bundesweit Zertifizierungs-Projekte. Im Bereich Azubimanagement ist sie seit 2007 Teamleiterin der festangestellten Dozenten, seit 2016 leitet sie das Dozentenmanagement in der Aus- und Weiterbildung. Nebenberuflich absolvierte Corinna Wahl eine Trainerausbildung und unterrichtet seit 2006 in der Erstausbildung und im Bankbetriebswirt-Studium.

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Mein erster Einsatz im Bankbetriebswirt-Studium am Standort Koblenz. Ich bin früh losgefahren – ein bisschen Lampenfieber ist immer dabei, denn sich als Dozent zu verspäten, kommt nicht gut an! Aber heute bin ich überpünktlich. Nachdem ein Parkplatz gefunden ist, fängt die Raumsuche an… und samstags ist das Uni Gebäude verwaist. Der Hausmeister macht meinem Suchen ein Ende… Im Raum finde ich ein bizarres Setting vor: eine alte Schultafel mit Kreide – und darüber der Beamer. Aber dafür eine Uni-Atmosphäre, die mich an früher erinnert. Ich richte mich ein und freue mich auf den Tag. Meine Flipcharts habe ich umsonst gemalt, ich kann sie nirgendwo aufhängen. Aber Improvisation ist alles und der erste Eindruck zählt. Deshalb hoffe ich, dass ich nicht allzu müde aussehe oder zumindest wacher als die meisten meiner Studenten. Eine Woche mit großen Projekten steckt mir in den Knochen.

Der Dozent macht den Fahrplan

Wir Dozenten sind dann doch auch „nur“ Menschen und teilen Segen und Fluch dieser besonderen Lern-Samstage mit den Studenten. Mein Vorteil: Ich mache den Fahrplan. Aber wenn der nicht zur Stimmung der Studenten passt, kann ein Tag auch zäh werden, zumal „Persönliche & Soziale Kompetenz“ nicht unbedingt das Thema ist, für das Teilnehmer an einem Samstagmorgen mit „Hurra“ aus dem Bett springen. Es liegt also an mir. Gewinne ich die Aufmerksamkeit für Themen, die weniger prüfungs- als lebensrelevant sind?

Und wer motiviert eigentlich mich? Meine innere Stimme antwortet intuitiv: Mich begeistert das Thema! Ich habe Freude an der Interaktion mit spannenden Menschen und der Weitergabe von Erfahrung und Wissen. Ich sehe einen Sinn darin, mich für die Entwicklung anderer Menschen zu engagieren. Mit diesen Gedanken mache ich das Licht an!

Die Ersten kommen, bewaffnet mit Müsliriegeln, Coffee-to-Go Bechern und Brotboxen. Verstehe, die Mensa ist am Wochenende zu. Also freue ich mich über den mitgebrachten Teebeutel – heißes Wasser spendiert mir eine Studentin. Zum Glück war mein erster Kaffee heute Morgen groß und lecker…

Und los geht’s. Die Einleitung klappt: Ich weiß, was ich möchte, dann geht es zu den ersten Fragen und Gruppenarbeiten. „Was? Kein PowerPoint-Vortrag, sondern mitarbeiten? Puh…!“ Doch die Auswertung der Werbekampagne zu den Persönlichkeitstypen nach Riemann  ist lustig. Auf einmal sind wir alle wach. Es wird gelacht. Wir sind offen. Und ich gebe auch Beispiele aus meinem Leben preis. Das ist die richtige Zeit für Austausch: Was ändert sich, wenn wir unsere Bedürfnisse, Stärken und Schwächen besser kennen? Mit 48 Jahren und einem ziemlich bewegten Lebenslauf habe ich einen attraktiven Fundus an Sternstunden und Wendepunkten… Die Teilnehmer ziehen nach. Das Thema Resilienz scheint zunächst nicht nahbar, doch dann erzählt ein junger Student ein großartiges Beispiel: Eigentlich wollte er Profi-Basketballer werden, und dann hat es mit einer Sportkarriere nicht geklappt. Mitreißend erzählt er uns seine Geschichte und was ihm aus der Krise geholfen hat. Er macht das Licht an! Wir werten gemeinsam aus, sammeln allgemeingültige Faktoren. Alle sind dabei – es macht einfach Spaß, mit einer Gruppe so intensiv im Dialog zu sein!

Und irgendwann werde ich freundlich auf die Zeit hingewiesen. Schon vorbei? Der Tag verging im Flug. Wie schön, wenn der Funke überspringt! Wenn ein gemeinsamer Studientag nicht absolviert, überstanden, verschlafen, sondern gemeinsam erlebt worden ist. Acht Stunden Leben
s-Zeit! Dazu braucht es Lust am Thema, Spaß an den Menschen, die richtigen Worte, die Bereitschaft, sich auf ein Thema einzulassen, Studenten und Dozenten, die ihre Zeit gestalten und nicht nur absitzen möchten…  naja, und wenigstens einen Kaffee am Morgen – groß und lecker.

Der Erste macht das Licht an!

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