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Der Krisenverlauf – Ein zentrales Leitmotiv im MCPR
Master in Corporate Performance & Restructuring / 10. Oktober 2023
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Master in Corporate Performance & Restructuring Class of 2024
Alexander Malessa ist Investment Associate bei Family Trust Investor FTI GmbH einer Beteiligungsgesellschaft aus München mit dem Fokus auf kleine- und mittelständische Unternehmen aus dem DACH-Raum mit dem Ziel diese durch operative Unterstützung weiterzuentwickeln.

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Im Master in Corporate Performance and Restructuring (MCPR) gibt es ein zentrales Leitmotiv, das den Ursprung von Unternehmenskrisen eingehend erklärt und uns als Studierenden ein umfassendes Verständnis über diese vermittelt. Durch die Auseinandersetzung mit diesem Konzept im MCPR erlangen wir als Teilnehmer einen tieferen Einblick in die zugrunde liegenden Ursachen von Krisen, sei es auf finanzieller, operativer oder strategischer Ebene. Dabei wird der Fokus darauf gelegt, wie Unternehmen frühzeitig handeln können, um potenzielle Krisen abzuwenden oder abzuschwächen. Die Vermeidung von substanziellen Problemen ermöglicht es Unternehmen, ihre Ressourcen effektiver zu allozieren und ihre betriebliche Effizienz zu steigern. Zudem hilf dieses Verständnis auch dabei, eine bereits eingetretene Krise besser zu dirigieren.

Der Krisenverlauf – Ein zentrales Leitmotiv im MCPR

Dieses konzeptionelle Rahmenwerk des Krisenverlaufs stellt einen der fundamentalen Bausteine des MCPR-Studiums dar und wird uns bereits zu Beginn vermittelt. Es fungiert als grundlegender Orientierungspunkt, der es uns ermöglicht, die anderen erlernten Inhalte des Studiums besser zu strukturieren und zu verstehen. In den Case Studies, die wir im MCPR behandeln, spielt das Verständnis für den Verlauf einer Krise und die Priorisierung und Planung von Maßnahmen eine entscheidende Rolle.

Wir möchten das Konzept gerne an dieser Stelle teilen, da es nicht nur eine solide Grundlage für die Bewältigung von Restrukturierungssituationen, sondern auch für die Steuerung eines Unternehmens in nicht-Krisenzeiten von unschätzbarem Wert sein kann. Denn eine fundierte Kenntnis der Ursprünge und Dynamiken von Krisen ermöglicht es den Entscheidungsträgern potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die langfristige Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten.

Der Krisenverlauf eines Unternehmens

Ein Unternehmen durchläuft verschiedene Lebensphasen. Doch nicht immer verläuft dieser Weg reibungslos. Krisenphasen sind unvermeidliche Herausforderungen, denen sich jedes Unternehmen stellen muss. Diese können in verschiedenen Formen auftreten. Sei es durch sogenannte „schwarze Schwäne“, wie die Covid-19-Pandemie, oder getrieben durch den technologischen Wandel, wie beispielsweise der Wechsel vom Verbrennungs- zum Elektromotor. Oft stellt sich jedoch heraus, dass eine Krise frühzeitig absehbar ist und wie ein rollender Schneeball mit der Zeit größer und schneller wird. Insgesamt sind Krisenphasen etwas, dass häufig im Geschäftsleben auftritt und die bestehenden Kräfteverhältnisse am Markt disruptiv neu ordnen. Sie können Unternehmen erschüttern, bieten aber auch die Chance zur Weiterentwicklung und Stärkung. Wenn das Unternehmen die Krise als Chance zur Veränderung begreift und angemessen reagiert, kann es gestärkt aus der Krise hervorgehen. Gutes Krisenmanagement erfordert eine klare Analyse, offene Kommunikation, kreative Lösungen und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen um für die Zukunft gerüstet sein.

In diesem Blogbeitrag werden wir drei häufig auftretende Krisenphasen betrachten: die Strategiekrise, die Erfolgskrise und die Liquiditätskrise. Die Krisenphasen zeigen typischerweise die folgende zeitliche Entwicklung mit folgenden Eigenschaften:

Abbildung: Krisenarten und Krisenverlauf im Unternehmen

Obwohl die Krisenphasen aufeinander aufbauen, hat jede Phase ihre eigenen Merkmale und erfordert spezifische Maßnahmen.

  1. Strategiekrise: Eine Strategiekrise tritt auf, wenn die bisherige Geschäftsstrategie den Erfolg des Unternehmens nicht mehr nachhaltig sichern kann. Dies ist häufig auf eine Veränderung des Marktumfelds, neue Wettbewerber oder technologische Entwicklungen zurückzuführen. Es ist wichtig, die bisherige Strategie kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Das Management sollte eine gründliche Marktanalyse durchführen, um neue Chancen und Potenziale zu erkennen. Flexibilität und die Bereitschaft, bestehende Denkmuster zu hinterfragen, sind entscheidend um innovative Lösungen zu finden und das Unternehmen so wieder auf Kurs zu bringen.
  2. Erfolgskrise: In der Erfolgskrise zeigen sich bereits die ersten Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis. Sie geht aus der Strategiekrise hervor und äußert sich in starken Umsatzeinbrüchen, dem Verlust wichtiger Kunden oder einem nachlassenden Interesse an den angebotenen Produkten oder Dienstleistungen. Es ist wichtig, die Ursachen für diesen Misserfolg zu ermitteln und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dazu kann eine Überarbeitung der Produktpalette – z.B. durch eine ABC-Analyse – sowie ebenso die Senkung der Kosten helfen. Die Pflege enger Kundenbeziehungen und das Eingehen auf deren Bedürfnisse kann entscheidend sein. Der Einstieg in Verhandlungen über Einkaufspreise mit den Lieferanten kann ebenfalls Vorteile mit sich bringen.
  3. Liquiditätskrise: Eine Liquiditätskrise entsteht, wenn das Unternehmen nicht mehr über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, um seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen – sprich das Insolvenzrisiko droht. Dies kann aufgrund von negativem Cashflow, hohen Schulden oder unzureichendem Kapitalmanagement geschehen. Um aus diesem Dilemma schnell herauszukommen, sind Sofortmaßnahmen (sogenannte Quick Wins) notwendig, um die Liquidität des Unternehmens zu verbessern. Externe Finanzierungen, die Überprüfung und Optimierung des Umlaufvermögens oder der Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Vermögenswerten sind hier Bausteine. Auch eine offene Kommunikation mit Gläubigern und Lieferanten kann hier helfen.

Die Krisenphasen sind oft miteinander verknüpft, bauen aufeinander auf und beeinflussen sich somit gegenseitig. Je weiter ein Unternehmen in der Krisenphase von einer möglichen Insolvenz entfernt ist, umso größter ist der zur Verfügung stehende Handlungsspielraum und somit das Potential für den Turnaround. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen Anzeichen von Krisen frühzeitig erkennen, um proaktiv darauf reagieren zu können.

Koautor

 

Linus Kühl
Master in Corporate Performance & Restructuring Class of 2024

 

 

Linus ist ein engagierter Teilnehmer des MCPR Programmes und Ambassador. Zeitgleich sist er einer der Class Representatives. Wenn er nicht gerade tatkräftig unterstützt, arbeitet er als Partner- und Agent Manager.

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