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Drei Grundsätze, um die digitale Transformation erfolgreich zu meistern
Fachwirt in Digitalisierung / 2. Juli 2021
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Thorsten Tino Kühnel verantwortet als Chief Digital Officer die konzernweite Digitalisierung der Rheinmetall Automotive Gruppe und leitet das weltweite digitale Transformationsprogramm. Zuvor baute er als VP Digital Transformation die globale Digitalorganisation des E.ON-Konzerns, dessen Data Analytics Lab und #futurelab auf und verantwortete dessen Digitalstrategie, nachdem er 15 Jahre in verschiedenen Managementfunktionen der BMW Group tätig war. Mit zwei Start-Ups und mehr als 20 Jahren B2C- und B2B-Digitalerfahrung in der Automobil-, Energie-, Finanz- und Kommunikationsbranche ist er als Mentor und Speaker zu Themen wie Digitalisierung, Innovation, Daten und Geschäftsmodellen tätig und lehrt seit 2013 Marketing an der Frankfurt School.

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Allerorts hört und liest man von der Digitalen Transformation großer wie kleiner Unternehmen. Führende Politikerinnen und Politiker fordern gar die Digitalisierung und Transformation Deutschlands. Also fangen wir doch einfach an zu digitalisieren. Nur, wie und womit fängt man eigentlich an und vor allem, wo will man nach Abschluss der Transformation stehen? Eine Transformation ist ein Prozess, sie hat einen Anfang und ein Ende. Aber, hat Digitalisierung wirklich ein Ende, wann ist man also ‚digital‘ und was bedeutet das dann eigentlich?

Unter Digitalisieren im eigentlichen Sinne versteht man das Umwandeln analoger Informationen in diskrete Werte, also maschinell verarbeitbare Daten. Zustände werden digital erfasst, Informationen zeit- und ortsunabhängig zum Abruf bereitgestellt, Prozesse mithilfe dieser digitalen Informationen beschleunigt oder gar automatisiert. Doch damit ist es nicht getan. Prozesse zu digitalisieren heißt zusätzlich, sie zu hinterfragen und Ende-zu-Ende neu zu denken. Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Ihr langfristiges Ziel ist die Erhöhung von Reaktionsgeschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit.

Nicht Sparen, sondern die Sicherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit ist das Ziel!

Mit dem eigentlichen Digitalisieren werden i.d.R. nicht nur Kosten gespart, sondern es wird vor allem das Fundament für zukünftigen Geschäftserfolg gelegt:

  • Man gewinnt an Geschwindigkeit, da sich digitale Prozesse deutlich schneller verändern lassen, als analoge.
  • Man gewinnt Transparenz durch die allgegenwärtig vorliegenden Informationen und kann auf Daten basierende Entscheidungen treffen – unmittelbar.
  • Man kann reagieren und sich anpassen – sofort – an den Wettbewerb, vor allem aber an die sich zunehmend amorph verhaltenden Kundenerwartungen.

Auf den Aufbau eigener Fähigkeiten kommt es an!

Für Unternehmen kommt es heute immer mehr darauf an, die richtigen Fähigkeiten zu entwickeln. Was eine Fähigkeit ausmacht, wird dabei allerdings häufig nicht vollumfänglich umrissen. Um als Unternehmen schnell reagieren zu können, wäre da zuerst die Fertigkeit an sich, also dem Beherrschen einer Aufgabe durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu kommt, über die richtigen Werkzeuge zu verfügen sowie die entsprechenden Prozesse etabliert zu haben, um ein Produkt oder eine Dienstleistung schnell zur Kundenschnittstelle zu bringen. Immer öfter gehören auch Daten – in der richtigen Qualität, der richtigen Menge und Verfügbarkeit – als zentrales Element dazu. Sind diese Komponenten ausreichend ausgeprägt, kann man vom Vorliegen einer Fähigkeit sprechen, die bei Bedarf kurzfristig abrufbar und anwendbar ist.

„Digital“ im ökonomischen Sinne ist kein Zustand, sondern eine Geisteshaltung

Allein die richtigen Fähigkeiten zu haben, sichert jedoch noch lange nicht den Erfolg. Auf das richtige Mindset kommt es an. Im ersten Schritt geht es darum, zu verstehen. Die Veränderung wahrzunehmen, Chancen und Risiken zu erkennen sowie die Zusammenhänge und Abhängigkeiten. Man muss sich bewusst machen, dass Geschäftsmodelle, die auf digitalen Technologien basieren zumeist unabhängig von Zeit und Raum sind und in kürzester Zeit skaliert werden können. All dies ist erlernbar, man muss dazu weder Analytiker noch Digitalexperte sein.

Im zweiten Schritt ist es wichtig, darauf eingehen zu wollen. Meist geht es hier nicht um kurzfristige Maßnahmen, sondern um mittel- bis langfristige Richtungsänderungen. Entscheidungen, die mit Risiken verbunden sind, mit Kosten und mit Kritik. Das alles muss man wollen und sich der Konsequenzen bewusst sein, um den langfristigen Erfolg zu sichern.

Der dritte Schritt ist das Tun. Klingt einfach, wenn man verstanden hat, worum es geht, was zu tun ist und es auch will. In der Praxis ist es das allerdings nur selten. Meist hat die sog. Digitale Transformation Auswirkungen auf bestehende (Macht-)Gefüge und Organisationsstrukturen in Unternehmen, was nicht nur die Führungskräfte betrifft, sondern auch den Rest der Belegschaft miteinschließt. Es geht dabei nicht um eine einzelne Abteilung, sondern um das ganze Unternehmen.

Es kann also gar nicht früh genug damit begonnen werden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser Hinsicht zu schulen und sie auf die Wahrnehmung von sich schnell ergebenden Chancen und Risiken in sich verändernden Märkten zu sensibilisieren. Der neue Studiengang Fachwirt in Digitalisierung der Frankfurt School trägt genau diesen Anforderungen Rechnung. Die Vermittlung der Bedeutung der Kundenfokussierung, der Funktionsweise digitaler Geschäftsmodelle, das Erlernen der notwendigen Fertigkeiten sowie der Umgang mit zeitgemäßen Werkzeugen der Digitalisierung bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Karriere in einer sich immer schneller verändernden Umwelt.

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