Durch weitreichende Digitalisierung, Social Media, und Co. ist quasi alles und jede:r vernetzt. Berufliche und soziale Netzwerke sind lange nicht mehr „nur ein Werkzeug“, sondern häufig der Schlüssel zum Erfolg, gerade in Branche wie Real Estate und Finance. Egal ob in der Karriereplanung, im Berufsleben oder in der persönlichen Entwicklung – die Qualität und Stabilität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflussen maßgeblich unsere Möglichkeiten und formen auch unseren (künftigen) Wohlstand. All das (und noch viel mehr) wurde mir damals schon als Studienanfängerin zum Thema „Netzwerken“ gepredigt. Daraufhin haben sich mir damals natürlich viele Fragen gestellt: „Warum genau sind Netzwerke so wichtig? Wie kann ich mein Netzwerk schon während des berufsbegleitenden Bachelor of Arts in BWL effektiv aufbauen? Und welche konkreten Vorteile bringt es mir wirklich?“ Nun habe ich einige Jahre Erfahrungen gesammelt und kann vielleicht einige Tipps geben.
Heutzutage geht Netzwerken weit über den persönlichen Kontakt hinaus. Neben den zahlreichen Veranstaltungen, die an der Frankfurt School stattfinden -wie beispielsweise Fachkonferenzen, Alumni-Treffen oder Fortbildungen- oder die Teilnahme an Events in Kooperation mit Unternehmen oder Workshops von studentischen Initiativen spielt Social Media heutzutage eine bedeutende Rolle. Im Bereich Finance und Real Estate werden vor allem Portale wie LinkedIn genutzt oder Xing genutzt, um sich mit bereits bekannten Gesichtern, oder aber auch neuen Personen zu vernetzen. Hierüber lassen sich beispielsweise auch lokale Events oder Gruppen finden, bei denen sich ein Engagement lohnen kann. Grade in Frankfurt gibt es für das Schlagwort „Thursday Afterwork“ auch den ein oder anderen Spot, an dem sich diese Branchen tummeln, ohne sich zu verabredeten – eine super Möglichkeit also, bei einem (Kalt-)Getränk nach dem Arbeitstag oder Vorlesungen in Kontakt mit neuen Menschen zu kommen – sowohl aktiv als auch passiv.
Für mich selbst war immer klar, dass ich kein „typischer Netzwerktyp“ bin. Gezwungener Smalltalk auf „ausgewiesenen Netzwerktreffen“ konnte mich nie begeistern, da sie mir zu sehr Richtung aktiver Selbstvermarktung gehen. Ich selbst brauche interessante, gerne tiefergehende Gespräche, die gar nicht zwangsweise meinen Joballtag behandeln, und trotzdem eine Art „berufliche Nähe“ bringen. Gespräche, bei denen ich mich selbst nicht anpreisen muss, sondern mich entspannt austauschen kann. Wichtig ist, für sich selbst herauszufinden, welche Art von Netzwerkmöglichkeiten funktionieren und sich gut anfühlen: ob ein Besuch eines studentischen Workshops, die Teilnahme an Events in Unternehmensräumlichkeiten, ein Stammtisch, Fachvorträge, … generell ist es ratsam, keine Vorgehensweise per se auszuschließen – denn ein Schritt aus der eigenen Komfortzone heraus kann oft kleine Wunder bewirken. Wichtig ist in jedem Fall, offen für neue Kontakte und Konversationen zu sein und Spaß am Austausch zu haben.
Authentizität, Neugier, Kommunikation und Proaktivität sind für mich unabdingbar, wenn es um das Thema Netzwerken geht, denn stumpfes Visitenkartentauschen bringt einen (in der Regel) nicht sonderlich weit. Ein gutes Netzwerk besteht aus Interaktion untereinander, Lernen voneinander und Arbeiten miteinander statt gegeneinander, wie es heutzutage leider oftmals gehandhabt wird. Grade in Zeiten von Digitalisierung und großem Einfluss von Social Media sollte die menschliche Komponente vermehrt in den Vordergrund gerückt werden. Menschliche Beziehungen leben von einer gewissen Kontinuität und bedürfen regelmäßiger, ungezwungener Pflege. Qualität steht hierbei definitiv im Fokus – jedoch kann auch die aktive Bespielung des eigenen Social Media Profils dabei helfen, in Kontakt zu kommen und/oder zu bleiben. So können ein paar nette Worte über das letzte Event, ein Statement zu einem Branchenereignis oder die Freude über eine bestandene Prüfung, in einem Posting verarbeitet, einen Anstoß zum Austausch bieten.
Networking bedeutet für mich auch, Personen untereinander zu vernetzen oder Dienstleistungen, die mir gut gefallen, weiterzuempfehlen. Ein gewisses Maß an „Giving back“-Mentalität sollte -grade im Kontext Karriere in Deutschland- vermehrt verinnerlicht und gelebt werden.
„Vitamin B(eziehung)“ war wohl schon immer ein vermeintlich unfairer Vorteil – aber eben nur, weil bis heute viele nicht wissen, wie sie (berufliche) Beziehungen aufbauen und pflegen können und was daraus resultieren kann. Eine Teilnahme an einem spannenden Event kann beispielsweise für einen Shortliste-Platz für einen Job sorgen. Der einst berufliche Austausch mit anderen Young Professionals kann zu echten Freundschaften führen. Das Engagement in Vereinen kann helfen, einen passenden Dienstleister zu finden. Und so weiter. In meinen Augen ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wie wertvoll der Austausch auf Augenhöhe mit Gleichgesinnten ist.
Von Nichts kommt Nichts. Und wer nirgends teilnimmt, wird niemanden (richtig) kennenlernen. Netzwerken sollte Spaß machen und in meinen Augen nie mit dem ausschließlichen Fokus auf den eignen Profit passieren. Ich selbst durfte durch die Teilnahme an vielen Events in den letzten Jahren eine Vielzahl an Menschen kennenlernen, die mich sowohl in meiner persönlichen Entwicklung als auch auf meinem Karriereweg unterstützen, wofür ich äußerst dankbar bin. Mir ist es wichtig, ein wenig mehr Aufmerksamkeit für gutes Netzwerken zu schaffen und habe daher als Head der FS Real Estate Initiative zwei Jahre lang versucht, das weiterzugeben, was mir zu Teil wurde und den Kontakt zu Branchenteilnehmern sowie Möglichkeiten auf spannende Jobs zu fördern.