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Finanzanalyse ist die Grundlage aller Erkenntnis
Weiterbildung / 15. April 2020
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Senior Programm Manager Executive Education
Thomas Kohrs leitet den Bereich Asset & Wealth Management der Executive Education an der Frankfurt School. Er ist ausgebildeter Diplom-Bankbetriebswirt, der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in den Gebieten Wertpapier und Vertrieb. Er verfügt seit mehr als 25 Jahren über praktische Erfahrung als Berater, Trainer und Dozent an der Frankfurt School.

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„Schwarze Schwäne gibt es nicht“ war eine in Stein gemeißelte Weisheit, bevor eben diese Tiere in Australien entdeckt wurden. Und „Too big to fail“ galt als Maxime für große Unternehmen, die nicht Pleite gehen würden, bis dies bei Lehman Brothers im Jahr 2008 eintrat. Die Lehre aus diesen Feststellungen? Man muss das Undenkbare denken. In der Banken- und Wirtschaftswelt geht dies nicht ohne die Finanzanalyse.

Auch die Pandemieentwicklung seit Februar 2020, die mit dem Coronavirus völlig ungeahnte Folgen hat, belehrt uns eines Besseren: Man kann Entwicklungen nicht einfach ausschließen, weil sie extrem unwahrscheinlich oder schlichtweg unvorstellbar sind. Den Satz „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ habe ich aus meinem Sprachgebrauch gestrichen.

Unterschiedliche Herangehensweisen bei einem Ziel

Natürlich ist eine grundsätzliche Analyse der zu bearbeitenden Geschäfte in allen Bereichen einer Bank absolut selbstverständlich. Alle Analysten setzen ihr Fachwissen und Fähigkeiten ein, um mit den gängigen Bewertungsmethoden wie der Bilanzanalyse, der Finanzmathematik und anderen Tools, zu einem validen Ergebnis zu kommen. Der Investmentfondsmanager wird sich vor einer Investition sehr genau die Fundamentalkennzahlen sowie die Wirtschaftsdaten seines Zielobjekts ansehen und auch die technische Analyse zu Rate ziehen, vor allem im Hinblick auf sein Gesamtportfolio. Der Wertpapieranalyst wird sich diesen Daten ebenso widmen, wobei er häufig losgelöst von der Managemententscheidung agiert. Auch der Kreditanalyst nähert sich den Wirtschaftsdaten des jeweiligen Unternehmens mit einem entsprechenden mathematischen Rüstzeug. So können Bilanzen auch in Formeln verschwinden, um Daten vergleichen und beurteilen zu können. Allerdings geht der Prüfrahmen in einer solchen Due Diligence Prüfung auch über das reine Zahlenwerk hinaus. Mit der in einer Bank üblichen Sorgfalt werden die Risiken des Investitionsobjekts sowie dessen Stärken und Schwächen analysiert.

Um die Ecke denken – auch in der Finanzanalyse

Aber es gilt in einigen Punkten „um die Ecke zu denken“ und Ereignisse einzupreisen, die nicht oft vorkommen und – in der Regel – außerhalb der Wahrscheinlichkeit liegen. Nur weil man sich etwas nicht vorstellen kann, bedeutet das in der letzten Konsequenz nicht, dass es nicht passiert. Covid 19 und Corona sollten uns eine Lehre sein. Zukünftig heißt es, die bisherigen Schablonen für die Beurteilung von Wertpapierinvestments oder Krediten anzupassen. Die Frage ist nur: In welcher Höhe und mit welchem Grad an Wahrscheinlichkeit sind solche Ereignisse einzupreisen? Bis auf den letzten Punkt in einer Bewertung wird man das nicht beantworten können. Gleichwohl bedeutet dies, möglichst nah an einer zukünftigen Entwicklung zu liegen. Denn – auch das lehren uns die aktuellen Ereignisse – je unwahrscheinlicher ein Ereignis ist, umso dramatischer und tiefgreifender sind die Folgen. Vor allem, wenn man an die einschneidenden Ereignisse der letzten zwei Jahrzehnte denkt, die die Weltwirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert haben, wie 9/11, die Finanzkrise ab 2008, Fukushima und nun Corona. Wohl dem, der solche Ereignisse antizipiert oder zumindest Vorkehrungen dafür getroffen hat.

Sorgfältige Einschätzungen und kaufmännisches Vorsichtsprinzip gelten für alle Analysen in den Geschäftsbereichen einer Bank, dem Investmentfonds-, dem Wertpapier– und dem Kreditbereich.

Erfahrene Experten unterstützen Fach- und Führungskräften dabei ihr Fachwissen zu erweitern und wirtschaftlichen Schaden abzuwenden. Lernen Sie, über den Tellerrand hinaus zu sehen.

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