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Hält der deutsche Wohnimmobilienmarkt dem Coronavirus stand?
Weiterbildung / 29. Mai 2020
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Jürgen Pfeffer ist Dozent an der Frankfurt School. Seine Schwerpunkte liegen auf dem Gebiet gewerbliche und wohnwirtschaftliche Immobilienfinanzierung, Bauträgerfinanzierung und Working Capital Management.

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Oder: Wie entwickeln sich die Kaufpreise am Wohnimmobilienmarkt?

Eigennutzer, Kapitalanleger, Finanzierungsinstitute, Versicherungen, Finanzierungsvermittler – Sie haben eines gemeinsam. Sie alle beschäftigt in diesen herausfordernden Zeiten die Frage, wie es mit dem deutschen Wohnimmobilienmarkt weitergeht. Gehen die Preise signifikant zurück oder steigen sie sogar weiter an? Bisher lässt sich kein nachhaltiger Rückgang der Preise am Markt absehen. Die Antwort auf die Fragen wird der Markt geben, genauer die Marktteilnehmer selbst mit ihren Erwartungen und Entscheidungen.

Wir haben für Sie jeweils fünf Punkte zusammengestellt, die in eine aktuelle Beurteilung des Marktes einfließen.

Was spricht für einen Rückgang der Preise am Wohnimmobilienmarkt?

  • Wegen des höheren Liquiditätsbedarfs z.B. wegen Einkommensverlusten steigen die Zinsen.
  • Es finden weniger Zuzüge oder Umzüge in die Städte statt.
  • Notverkäufe von Wohnimmobilien werden wahrscheinlicher.
  • Wegen fehlenden Baumaterials und Baustellenpersonals stockt die Neubautätigkeit.
  • Die in den letzten Monaten Corona-bedingt abgebrochenen Wohnungskäufe deuten eine sinkende Nachfrage der Anleger an.

Was spricht für einen Aufschwung am Wohnimmobilienmarkt?

  • Die Zinsen bleiben wegen der gesamtwirtschaftlichen Lage weiter niedrig, sogar Negativzinsen sind nicht völlig unwahrscheinlich.
  • Im Zuge der Wiederöffnung der Grenzen kommt es zu einer Zuwanderung unter anderem aus (Süd-) Europa und Großbritannien, die Wohnraum nachfragt.
  • Eventuelle Notverkäufe von Wohnungen stoßen auf noch immer reichlich Kapital bei Anlegern, das investiert werden will.
  • Baugenehmigungen für Neubautätigkeiten sind oder werden Corona-bedingt nur sehr verzögert erteilt. Neubauvorhaben kommen wenn, dann nur zeitverzögert auf den Markt, was das Angebot begrenzt hält.
  • Auch, wenn die Mieten wegen finanzieller Engpässe der Verbraucher kurzfristig zurückgehen könnten, haben die Transferleistungen des Staates wie etwa Wohn- oder Kurzarbeitergeld einen stabilisierenden Effekt.

In der Zusammenschau sind größere Leerstände wie in den 90er Jahren jedenfalls aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Die Zinsen werden auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben (müssen). Abgesehen von Aktienanlagen gibt es nicht so viele Anlagealternativen zu Immobilien und auch die Kreditzinsen bleiben im aktuellen gesamtwirtschaftlichen Umfeld niedrig. Erste Institute werben auch bereits mit 0% Zinsen für Immobilienkredite. Der Zuzug insbesondere in attraktive Städte wird weiter anhalten. Allerdings werden sich die Anforderungen an die Wohnungen selbst verändern, die von ihrer Größe, Aufteilung und Ausstattung für ein Arbeiten im Home-Office geeignet sein müssen. Investoren gehen bei Ihren Anlageentscheidungen zur Zeit sehr selektiv vor und konzentrieren sich dabei verstärkt auf das Wohnsegment frei nach dem Motto „Gewohnt werden muss immer“. Allerdings liegt der Fokus mehr denn je auf guten Lagen in stabilen Ballungsräumen. Zusammenfassend sollte das Wohnangebot begrenzt bleiben, während die Nachfrage nach Wohnraum zumindest stabil bleibt bzw. wieder steigt – gute Voraussetzungen für den Wohnimmobilienmarkt.

Auf diese Aspekte gehen wir in unseren Seminaren und Zertifikatsstudiengängen ein, so dass die Teilnehmer in die Lage versetzt werden, eine eigenständige Beurteilung vorzunehmen und dies in ihrer beruflichen Praxis anzuwenden.

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