Für jemanden, der vor anderen Menschen spricht oder präsentiert, gibt es kaum eine unangenehmere Kommunikationssituation als die, in der man merkt, dass Zuhörer oder Gesprächspartner gedanklich abwesend sind und man selbst sein Kommunikationsziel verfehlt hat. Ob beruflich oder privat kann dies ein Szenario sein, das noch lange nachwirkt.
Kommunikation – und damit alle, die daran teilnehmen – besteht im weitesten Sinne aus drei Gruppen: Vielredner, Standby-Redner und souveräne Redner. Vielredner sprechen oftmals „ohne Punkt und Komma“. Zuhörer folgen ihm zunächst noch gespannt und erhöhen eventuell sogar ihre Aufmerksamkeit. Wird allerdings andauernd in hohem Tempo geredet, schalten sie ab. Standby-Redner machen übermäßig viele oder zu lange Pausen. Hier stockt der Redefluss und bewirkt beim Zuhörer den Standby Modus. Den Zuhörer daraus zurückzugewinnen, ist schwer. Die dritte Gruppe, die souveränen Redner, setzen Pausen sinnvoll und wirksam ein. Zuhörer erleben sie als kompetent und verständlich in ihrem Vortrag.
Doch wie erhöht man seine Wirkung auf andere ohne große Anstrengung? Wie strahlt man Kompetenz und Souveränität aus und erfasst gleichzeitig seine Zuhörer besser? Wie wird man selbstbewusst und ist sich dieser Wirkung bewusst? Und wie soll dies alles mit einer Pause erreicht werden? Diese Fragen wecken berechtigte Zweifel. Die Vorstellung der richtigen Rede ist verlockend. Jedoch ist der Weg dahin oftmals eine Herausforderung, da man die Hürde des Nicht-Redens – der Pause – überwinden möchte.
Sprechen zwei inhaltlich absolut souveräne Redner vor einem Publikum, wird der eine nachhaltigere Wirkung erzielen und Themen verständnisvoller platzieren, der weiß wann eine Pause sinnvoll ist und wann nicht.
Was genau ist unter einer Pause zu verstehen? Oberflächlich betrachtet ist es eine Redepause. Ein Schweigen. Doch was passiert genau in dieser Pause beim Publikum und beim Redner? In genau dieser Redepause werden die Informationen vom Zuhörer verarbeitet und gespeichert. Der Redner gibt dem Zuhörer Zeit, um über das Gehörte nachzudenken. Selbst der scharfsinnigste und aufmerksamste Zuhörer wird ganz automatisch die Informationen verarbeiten und miteinander verknüpfen.
Gleichzeitig hat die Redepause einen großen Einfluss auf die Wirkung des Gesagten. Das gesprochene Wort bekommt dadurch mehr Bedeutung. Der Redner wirkt souverän und kompetent, wenn er nach einem kräftigen Argument eine Wirkungspause macht, statt ohne Pause weiterzusprechen. Dies hinterlässt Eindruck auch bei dem kritischsten Auditorium, wenn der Redner Pausen gezielt einsetzt und Selbstbewusstsein ausstrahlt.
Es gibt noch weitere Möglichkeiten, um die Wirkung der Pause weiter auszubauen. Auf diese wird in Teil 2 „In der Ruhe liegt die Kraft“ dieser Blogreihe über Kommunikationssituationen eingegangen.