FRANKFURT SCHOOL

BLOG

Smart Contracts: Vertragsschluss made simple
Weiterbildung / 24. Januar 2020
  • Teilen

  • 6342

  • 0

  • Drucken
Produktmanager Professional & Executive Education
Shinu Sara Ottenburger ist Produktmanagerin im Bereich Professional & Executive Education der Frankfurt School. Sie konzipiert Weiterbildungsprogramme für das Themenfeld IT & Digitalisierung.

Autorenprofil

Mehr Blog Posts
IT-Governance im Fokus: DORA - Schlüssel zu digitaler Sicherheit im Finanzsektor
Alles unter Kontrolle? KI und maschinelles Lernen in der Finanzbranche
Kollektive Künstliche Intelligenz: Federated-Learning in der modernen Prüfung

Die neue Blockchain-Technologie feierte zwar noch nicht ihren großen Durchbruch, verzeichnet jedoch schon diverse erste Erfolge. Darüber hinaus entwickeln sich auf ihrer Basis einige interessante Nebenprodukte. Eines dieser, auf Blockchain aufbauenden Produkte, ist das Smart Contract Prinzip.

Als Smart Contract bezeichnet man eine Ansammlung von Computer Code, der auf einer Blockchain läuft. Dieser Code beinhaltet festgelegte Regeln, die von den betroffenen zwei Parteien festgelegt wurden. Das Prinzip ist vom klassischen Vertragsschluss bekannt: Der Verkäufer eines Gebrauchtwagens bietet das Fahrzeug in sehr gutem Zustand zum Verkauf an und verlangt dafür 9.000 Euro. Der Verkäufer erwartet also Geld, der Käufer einen einwandfreien PKW – das sind die festgelegten Regeln.

Für mehr Komfort beim Vertragsschluss

Mit Smart Contracts sind wir allerdings in der Lage, Verträge automatisiert und dezentralisiert zu schließen. Das heißt, der Verkäufer muss sich weder um die Terminfindung mit dem Interessenten und die Abwicklung des Kaufs kümmern, noch muss er ihn zur Übergabe von Wagen und Bezahlung treffen. Smart Contracts überprüfen und verifizieren die geforderten Bedingungen selbstständig und kümmern sich im Nachhinein auch noch um die Durchführung.

Sie erlauben jeglichen Austausch von Wert, ohne Aufwand oder aufkommende Konflikte. Dabei sind sie in jedem Schritt nachvollziehbar, sind unwiderruflich und kommen ohne Mittelsmänner aus.

Shermin Voshmgir, Wirtschaftsinformatikerin, Leiterin des Wiener Instituts für Kryptoökonomie und Blockchain-Expertin, beschreibt Smart Contracts so:
„A smart contract is a computer code that contains a predefined set of rules. If and when these predefined rules are met, the agreement is automatically enforced.”

Von der Theorie zur Praxis

Das bedeutet, dass Smart Contracts an eine gewisse WENN / DANN Funktion geknüpft sind, die dem User das Leben deutlich erleichtern. Bleiben wir bei dem Auto-Beispiel: Der Verkäufer setzt einen Smart Contract auf und bietet seinen Wagen zum Verkauf an. Er setzt einen Kaufpreis von 9.000 Euro als Bedingung an. WENN ein Käufer auf den Smart Contract stößt und diesen vervollständigt, indem er das Geld bezahlt, DANN erhält er den Wagen. Signiert wird der Vertrag digital.

Das Fahrzeug wird beispielsweise in einer automatisierten Garage zwischengelagert, bis der Verkauf stattgefunden hat. Nach dem erfolgreichen Kauf erhält der Käufer dann einen individuellen Code, mit dem er die Garage öffnen und den Wagen entgegennehmen kann.

Geringer Aufwand für beide Parteien, extreme zeitliche Flexibilität und keinerlei Papierverschwendung. Smart Contracts funktionieren in Echtzeit und das innerhalb von Minuten. Für einen klassischen Vertrag braucht man aktuell mehrere Tage. Betrugsrisiken werden minimiert, die Transaktionskosten laufen gegen Null. Der Käufer sowie der Verkäufer könnten sogar anonym bleiben, wenn sie dies wollten.

Aktuell handelt es sich bei Smart Contracts noch um Zukunftsanwendungen, die noch nicht in der Realität angekommen sind. Die technische Umsetzbarkeit ist allerdings bereits gegeben – der Trend könnte also bald auf uns zu kommen.

0 Kommentare

Senden