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Aufsicht führen kann nur, wer sachverständig handeln kann
Weiterbildung / 10. Februar 2020
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Referentin des Exzellenzprogramms für Aufsichtsräte an der Frankfurt School
Dr. Rita Pikó ist Rechtsanwältin in ihrer eigenen Praxis Pikó Uhl Rechtsanwälte in Zürich mit den Beratungsschwerpunkten Compliance & interne Untersuchungen. Seit 2010 ist sie ständige Referentin des Exzellenzprogramms für Aufsichtsräte an der Frankfurt School. Regelmäßig publiziert sie zu Aufsichtsrats- und Compliance-Themen.

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Weshalb Aufsichtsräte ihr Wissen stets aktuell halten sollten!

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem die Regierungskommission Deutsche Corporate Governance Kodex die Professionalisierung von Aufsichtsräten in börsennotierten Unternehmen zu einer der Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex gemacht hat. Wie hat sich die Professionalisierung in der Praxis entwickelt und welche Fragen stellen sich in Bezug auf die nachhaltige Qualifizierung von Aufsichtsräten?

Qualifizierungsmöglichkeiten

Aus den Entsprechenserklärungen nach § 161 AktG kann heute gefolgert werden, dass die Gremien dieser Empfehlung durchgängig folgen. Dabei kann die Empfehlung durch interne Schulungen des gesamten Gremiums oder Einzelsitzungen wie auch mittels institutionalisierten Fortbildungsprogrammen erfüllt werden, beispielsweise im Exzellenzprogramm für Aufsichtsräte angeboten werden. Aufsicht führen kann nur, wer sachverständig handeln kann.

Der Aufsichtsrat als Überwachungsorgan kann seine gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben nur wirksam erfüllen, wenn seine Organmitglieder die Sachlage verstehen und analysieren können. Dies setzt voraus, dass sie die für eine effiziente Überwachung erforderlichen Kenntnisse besitzen. Aufsichtsratsmitglieder mit stets aktuellem Fach- und Sachwissen stellen einen entscheidenden Faktor für den Unternehmenserfolg dar. Darüber hinaus können sie dem Vorstand auch beratend zur Seite stehen.

Mindest- und Spezialkenntnisse

Über Mindestkenntnisse haben alle Mitglieder des Aufsichtsrats zu verfügen. In besonderen Situationen können auch Spezialkenntnisse erforderlich werden. Als Beispiel sei der Fall genannt, in dem ein Unternehmen in neue Geschäftsfelder investiert oder diese entwickeln möchte und daher Aufsichtsratsmitglieder im Gremium benötigt, die über solches Sonderwissen verfügen. Ebenfalls können Gesetzesänderungen, aus denen neue Anforderungen an die Regulierung von Finanzinstituten resultieren, die Notwendigkeit einer Weiterqualifizierung nach sich ziehen.

Nachhaltige Planung

In diesem Zusammenhang wird auch die Grundsatzfrage deutlich, die sich die Gremien regelmäßig stellen müssen: Wie sollte das Gremium im Interesse der Gesellschaft für die nächsten Jahre zusammengesetzt sein. Wie kann es qualifiziert Aufsicht führen? Hierfür ist ein konkretes Anforderungsprofil einschließlich einer Nachfolgeplanung zu erarbeiten. Dabei wird sich der Aufsichtsrat mit kritischen Fragen konfrontiert sehen, denen er sich zu stellen hat, um nicht in unerwarteten Situationen ohne Handlungsalternativen dazustehen.

Fortbildung stärkt die aufsichtsratseigene Compliance

Zudem profitieren die Gesellschaften von fach- und sachkundigen Aufsichtsräten. Der jeweilige Schwerpunkt der Fortbildung kann aus den Ergebnissen einer Effizienzprüfung folgen oder vom Gremium selbst festgelegt werden. Fortbildungsmaßnahmen sollten als Gute Corporate Governance und damit Teil des Risikomanagements und der Corporate Compliance gesehen werden. Dies kann auch zur Haftungsreduzierung des Aufsichtsrats führen und damit ein Element der aufsichtsratseigenen Compliance darstellen. Es liegt gleichermaßen im Interesse von Unternehmen und Kapitaleignern, die Qualität der Aufsichtsratsarbeit zu stärken. Oder frei nach einer großen Wirtschaftszeitung zitiert: Ökonomisch könnte man sagen, dass mit abnehmendem Grenznutzen des Fach- und Sachwissens die Grenzkosten für Kommunikation proportional ansteigen.

Peer-to-Peer-Austausch an der Frankfurt School

Die Frankfurt School bietet ein breites Portfolio an Weiterbildungsangeboten für Aufsichtsräte an. Ein besonderes Asset sind dabei die Abendgespräche, die Gelegenheit zu einem Peer-to-Peer-Austausch bieten. In vertraulicher Atmosphäre besteht die Möglichkeit, Neues aus erster Hand zu erfahren und das eigene Netzwerk zu stärken und zu erweitern.

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