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Update zur XML Migration 2022-2025 im Zahlungsverkehr
Weiterbildung / 21. Februar 2022
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Axel Jäger ist seit 1995 Zahlungsverkehr- und Cash Management Spezialist, sowie Dozent im Zertifikatsstudiengang Certified Payment Professional.

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Nach dem Kraftakt der letzten Migrationen im Zahlungsverkehr und Cash Management drängt nun die Zeit. Insbesondere Banken müssen ihre IT Landschaft für den anstehenden „Big Bang“ fit machen, um auch nach November 2022 weiterhin alle Zahlungsprozesse darstellen zu können. Die anstehenden Änderungen betreffen im Wesentlichen das Interbankenclearing über TARGET2 und den Nachrichtenaustausch im Auslandszahlungsverkehr über SWIFT.

Das Projekt zur TARGET2/T2S-Konsolidierung im Zahlungsverkehr hat hohe Priorität

In einer Veröffentlichung zum unbaren Zahlungsverkehr und der TARGET2/T2S-Konsolidierung heißt es bei der Deutschen Bundesbank:

Mit Blick auf den deutschen Markt betrifft das Projekt rund 1.200 Institute. Die mit der Konsolidierung verbundenen Änderungen sind nicht zu unterschätzen. Sie umfassen u. a.

  • die flächendeckende Einführung ISO 20022-konformer Nachrichten anstelle der heute in TARGET2 verwendeten MT-Nachrichten;
  • die Etablierung einer netzwerkagnostischen Anbindung an die TARGET-Services über vom Eurosystem lizensierte Netzwerkdienstleister und die damit verbundene Änderung von Y-Shape auf V-Shape;
  • eine grundlegende Änderung der Kontenstruktur aufgrund der Trennung des klassischen Individualzahlungsverkehrs von den Zentralbankoperationen und der damit einhergehenden Aufspaltung von TARGET2 in das zentrale Liquiditätsmanagement und den RTGS-Abwicklungsservice.

 Neben den Anpassungen zur Anbindung an die TARGET-Services wirkt sich die Konsolidierung zudem in erheblichem Maße auf interne Prozesse in den Instituten aus.“

Sollten einzelne Kreditinstitute die Migration nicht rechtzeitig abschließen, könnte sich dies auf

  1. ihre Teilnahme am Individualzahlungsverkehr mit Zentralbankgeld,
  2. die Erfüllung der Mindestreservepflichten sowie
  3. die Teilnahme an der Abwicklung der geldpolitischen Geschäfte

auswirken.

Auswirkungen für Bankkunden

Etwas weniger kritisch sieht es im SWIFT Umfeld aus. Hier wird voraussichtlich der Dienstleister (SWIFT) eine Konvertierungslösung für eine Übergangszeit bereitstellen. Sprich: Wenn ein Kreditinstitut zunächst weiterhin MT Nachrichten nutzt, werden diese von SWIFT in ISO20022 „übersetzt“. Trotzdem gilt auch in diesem Umfeld eine zeitnahe ISO20022 „readyness“!

Und was bedeutet dies für Bankkunden? Wie bereits im Blog Die nächste Welle: Migrationen im Zahlungsverkehr und Cash Management beschrieben, wird es auch für (Firmen-)Kunden zu Anpassungsbedarf kommen. Aktuell zeichnet sich ab, dass eine Migration von DTAZV zu ISO20022 in einem Zeitfenster bis 2025 zu vollziehen ist. Bei TARGET2 Zahlungen – im Volksmund auch als Eilzahlungen bekannt – hat die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) mit der Ablösung der Datenträgereilzahlung (DTE) bereits vor einigen Jahren die richtigen Zeichen gesetzt. Hier besteht kein Handlungsbedarf für die Kunden.

„One more thing…“ (frei nach Steve Jobs)

Der beliebte elektronische Kontoauszug im SWIFT MT940 Format wird ebenfalls in den kommenden Jahren in Rente geschickt. Die Ablösung durch die entsprechenden ISO20022 XML Formate (camt) ist aus heutiger Kenntnis für den November 2025 terminiert. Diese Änderung betrifft alle Kunden, die im „electronic Banking“ aktiv sind, jedoch sollte nicht bis „ultimo“ mit der Formatmigration abgewartet werden. Es werden Anpassungen insbesondere in der Finanzbuchhaltung- und Treasury Systemen notwendig, die ausführlich getestet werden müssen.

Fazit: Der Zahlungsverkehr hat sich zu einem Top-Thema der Bankwirtschaft und des Handels entwickelt. Wichtig für Unternehmen aus Industrie und der Finanzbranche sind daher regelmäßige Wissens-Updates zu aktuellen Entwicklungen und Zukunftstrends.

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