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Neue Geschäftsmodelle durch Outsourcing: Die Trennung von Kundenbank und Infrastrukturbank im Zahlungsverkehr
Weiterbildung / 1. September 2017
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Programm Managerin
Annette Blanks Schwerpunkte liegen darin, bankfachliche Themen für unterschiedliche Zielgruppen praxisnah zu konzipieren und in adäquate Lernformen und Trainingseinheiten umzusetzen, wie z. B. Zertifikatsstudiengänge, Seminare oder Blended Learning-Konzepte.

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Früher bestand eine Bank für den Zahlungsverkehr aus Gebäuden, Kunden und einer modernen IT. Heute haben Banken oftmals einen Großteil des betriebsnotwendigen Vermögens verkauft und die IT bedarf häufig einer umfassenden „Renovierung“. Somit stellt sich aus Sicht der Bank die Frage: „Was ist das Kerngeschäft?“ Generalistisch aufgestellt und  alles zu können, eine Bankinfrastruktur zu betreiben oder den Kunden in den Mittelpunkt der Geschäftsphilosophie und -politik zu stellen?

Ist Onlinebanking ein komfortabler Zahlungsverkehr?

Im Onlinebanking gibt es immer mehr Apps, die den Kunden ein komfortables Banking ermöglichen wollen. Indem der Nutzer – der Kunde – diese Tools installiert, ermöglicht er den betreibenden Banken und deren Beratern den elektronischen Zugriff auf einen weiteren Teil, mitunter sogar alle, seiner Konten. Sein Einverständnis immer vorausgesetzt.
Das Fazit: Der Nutzer signalisiert damit, dass er als Kunde kein Interesse (mehr) an den kundenbetreuenden Einheiten und Leistungen der Banken hat.

Die Folge: Die Infrastruktur und Betreuung sind getrennt. Aus Sicht einer kundenbetreuenden Bank muss eruiert werden, ob man einen Kunden ohne größeren Aufwand bei anderen Banken zu betreuen, damit die IT-Infrastruktur der Fremdbanken zu nutzen und letztlich nur die Schnittstelle zwischen IT und dem Kunden zu sein. Das Betreiben eines Rechenzentrums ist für die reine „Kundenbank“ überflüssig.

Investitionen in die IT

Investitionen in die IT sind teuer und werden tendenziell weiter steigen. Aus Sicht eines Dienstleisters ist es daher möglicherweise sinnvoll, sich um die Banken zu kümmern, die ihr Rechenzentrum nicht (weiter) betreiben wollen und bereit sind, dies outzusourcen oder auf der Kundenebene nur Konten zu führen, nicht aber Beratungsleistungen (für diese Kunden) aktiv anzubieten.

Die Trennung von „Kundenbank“ und „Infrastrukturbank“ führt bankenweit zu neuen oder veränderten Geschäftsmodellen. Für viele Banken bedeutet dies sich rechtzeitig strategisch zu positionieren. Um die passende Strategie zu finden, müssen Antworten auf einige Fragen gefunden werden:

  • Was ist der Kernfokus unserer Bank?
  • Was wollen wir abgeben – was nicht?
  • Soll die Bank für ausgewählte Kundenkreise die Kundenbank sein und bei anderen oder allen die Infrastrukturbank (oder umgekehrt)?
  • Wo sind Roboter besser als die eigenen Mitarbeiter (z.B. Roboadvising)?

Die Herausforderungen steigen gerade in einer Zeit erheblich an, in der die aufsichtsrechtlichen Anforderungen, gerade an die IT, erheblich ansteigen bzw. neu gefasst werden, die Eigenkapitalanforderungen steigen und die Profitabilität deutlich abnimmt. Der Druck im Kessel steigt, um nicht als Stahlindustrie der 80er Jahre zu enden. Gewinnen werden die Schnellen und diejenigen, die sich frühzeitig strategisch mit klugen Köpfen positionieren.

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