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Rhetorik: Die sieben Top-Techniken der Schlagfertigkeit Teil 2
Weiterbildung / 28. August 2019
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Trainerin
Als Geschäftsführerin leitet sie das Unternehmen Organisation & Personal GmbH. Seit 2002 arbeitet sie als selbständige Trainerin, Coach und Dozentin für Rhetorik, Führung und Selbstmanagement für die Frankfurt School im Bereich Business Executive. Im Rahmen der Themen Persönlichkeit, soziale Kompetenz und Soft Skills betreut sie die Trainings Rhetorik I und Rhetorik II.

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Rhetorik richtig angewendet kann Ihnen auf professionellem Gebiet wie in persönlichen Situationen helfen, schnell und wirksam die passenden Gedanken für eine vorausgegangene Bemerkung zu äußern.

Die ersten vier Beispiele aus Teil 1 dieses Blogs sowie die folgenden Ausführungen zeigen, wie die sieben Techniken funktionieren. Um sie im passenden Moment parat zu haben, ist eine bestimmte innere Haltung erforderlich, sich selbst und anderen gegenüber im richtigen Augenblick das Richtige zu tun – unterstützt durch die eigene Erscheinung und Ausstrahlung.

5. An der Lebenswelt des anderen anknüpfen,…

…wenn wir bei jemandem hinter der Ablehnung oder Anschuldigung ein persönliches Problem vermuten
Insbesondere Berater und Lehr- oder Führungskräfte werden immer wieder damit konfrontiert, dass sie verbal abgelehnt oder beschuldigt werden. Oftmals, weil das Gegenüber befürchtet, ungerecht behandelt zu werden. Wer massiv persönlich auf die Anschuldigungen reagiert, gerät unversehens in ein Machtspiel. Besser ist es, den Beweggründen des anderen auf Augenhöhe auf den Grund zu gehen und „gewaltfrei“ zu kommunizieren.

Beispiel: Schüler zum neuen Lehrer: „Sie sind viel zu streng, viel strenger als die anderen Lehrer!“ – Lehrer: „Machst du dir Sorgen, dass du eine schlechtere Note als letztes Jahr bekommen könntest?“

6. Die passende Retourkutsche: Rhetorik macht’s möglich…

…bei extremen Beleidigungen oder indiskreten Fragen
Wer als blöd bezeichnet wird und die andere Person ebenfalls als blöd tituliert, ist nicht schlagfertig. In diesem Fall ist es angeraten, Humor einzusetzen.

Beispiele: Zum ehemaligen Außenminister Hans Dietrich Genscher trat einmal in den Neunzigern vor einer wichtigen Rede vor rund fünfhundert Personen ein Mann zum Rednerpult und rief: „Arschloch!“. Genscher entgegnete: „Das ist aber, nett, dass Sie sich gleich vorstellen, nehmen Sie doch Platz!“.

Oder:
Eine Kollegin wurde bei einem Vortrag von einem Studenten gefragt: „Wieviel Geld bekommen Sie denn für den Vortrag.“ Sie fragte zurück: „Können Sie schweigen?“ Er nickte eifrig und sie meinte geheimnisvoll: „Ich auch.“. Die folgenden Lacher waren auf ihrer Seite und die Verlegenheit, die er bei ihr auslösen wollte, bei ihm gelandet.

7. Zustimmung…

…bei verfänglichen Fragen
Besonders in kontroversen Diskussionen oder Interviews und Pressekonferenzen wird man häufig mit in Fragen gekleideten Vorwürfen konfrontiert. Man fühlt sich schnell unter Druck gesetzt, die Verteidigungsrolle einzunehmen und macht sich damit erst recht angreifbar. Besser ist es, die Wogen zu glätten, indem man einfach zustimmt, wenn das Gesagte tatsächlich zutrifft.

Beispiel: Während einer Pressekonferenz in den USA fragte eine Journalistin den sportlichen Papst Paul den Sechsten, was er dazu sage, dass er sich in seinem Sommersitz ein riesiges Schwimmbad hatte bauen lassen. Es wurde ganz still im Raum und das Kirchenoberhaupt meinte nur mit einem Lächeln: „Ja, ich schwimme sehr gern.“ Die Journalistin gab sprachlos das Mikrofon weiter.

Das Wichtigste für Schlagfertigkeit: Die innere Haltung

Fazit:

Wir brauchen Selbstvertrauen in unser Können. Dadurch erhalten wir automatisch eine Ausstrahlung von Stärke, die uns überzeugend wirken lässt. Außerdem hilft die Fähigkeit, frei von Angst, ganz im Hier und Jetzt zu sein. um sofort reagieren zu können. Damit wirken wir wach und erhalten die Aura von Präsenz. Ebenso nützlich ist eine grundsätzlich freundliche Haltung anderen gegenüber. Damit erreichen wir die Ausstrahlung entwaffnender Wärme, die sich zum Beispiel in wiederholtem echt gemeintem Lächeln zeigt.

Neben Stärke, Präsenz und Wärme zeigt man durch Mut seine einzigartige persönliche Lebendigkeit und hat damit alle Energie und geistigen Ressourcen zur Verfügung, wenn es darauf ankommt. In Seminaren und Coachings zum Thema Rhetorik arbeiten wir an dieser inneren Haltung und an den beschriebenen Techniken.

Ziel ist es neugierig, spontan und spielerisch zu werden. Wenn uns das in schwierigen Lagen gelingt, wirken wir wie von selbst charismatisch und schlagfertig.

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