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Steigende Zinsen, sinkende Stabilität? Mit kluger Restrukturierung gegensteuern
Weiterbildung / 23. April 2025
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Wolfram Döring ist seit 1996 für die Frankfurt School als Dozent und Autor tätig. Seine Schwerpunkte liegen dabei u.a. auf dem Firmenkundenkreditgeschäft und dem Zahlungsverkehr. In seiner beruflichen Laufbahn betreute er Banken, Finanzdienstleister und Family Offices. Er kennt die Sichtweise eines Kreditinstitutes von innen und von außen (Unternehmensberatung). Seit 2012 setzt er sich intensiv mit der Digitalisierung und den Auswirkungen auf insbesondere diese beiden Geschäftsbereiche auseinander.

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Die aktuell geplanten Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur und die ansteigenden Staatsausgaben und – Verschuldungen der EU-Staaten haben die Zinsen wieder steigen lassen. Steigende Zinsen machen Unternehmen bei der Finanzierung (zunehmend) zu schaffen. Insbesondere Unternehmen mit mäßigem Rating leiden darunter, da ihr Risiko-Spread die Zinskosten zusätzlich erhöht.

Die Restrukturierung von Unternehmen in Zeiten höherer Zinsen stellt daher eine bedeutende Herausforderung dar, die sowohl strategische als auch operative Überlegungen erfordert. Hohe Zinssätze können die Finanzierungskosten erheblich erhöhen, was insbesondere für Unternehmen mit bestehenden Schulden oder solchen, die auf Fremdkapital angewiesen sind, problematisch sein kann. In diesem Kontext ist es wichtig, die verschiedenen Aspekte der Restrukturierung zu betrachten, um die langfristige Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu gewährleisten.

1. Die Auswirkungen hoher Zinsen auf Unternehmen

Hohe Zinssätze führen in der Regel zu höheren Kreditkosten. Unternehmen, die auf Kredite angewiesen sind, um Investitionen zu tätigen oder ihren Betrieb aufrechtzuerhalten, sehen sich mit steigenden Zinszahlungen und schwieriger Kreditgewährung konfrontiert. Dies kann zu einer Verringerung der Liquidität führen und die Fähigkeit eines Unternehmens einschränken, in Wachstum und Innovation zu investieren. Zudem können hohe Zinsen das Risiko von Zahlungsausfällen erhöhen, insbesondere bei Unternehmen, die bereits in finanziellen Schwierigkeiten stecken.

2. Notwendigkeit der Restrukturierung

In einem solchen wirtschaftlichen Umfeld kann eine Restrukturierung notwendig werden, um die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens zu sichern. Dies kann verschiedene Formen annehmen, darunter die Umstrukturierung von Schulden, die Optimierung von Betriebsabläufen oder die Anpassung des Geschäftsmodells. Ziel ist es, die Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

3. Strategien zur Restrukturierung

a) Restrukturierung der Verbindlichkeiten

Eine der ersten Maßnahmen, die Unternehmen in Betracht ziehen sollten, ist die Restrukturierung der Verbindlichkeiten. Dies kann durch Verhandlungen mit Gläubigern geschehen, um günstigere Konditionen zu erzielen, wie z.B. niedrigere Zinssätze oder längere Laufzeiten. In einigen Fällen kann auch eine Umwandlung von Schulden in Eigenkapital in Betracht gezogen werden, um die Zinslast zu mindern und die Bilanz zu entlasten.

b) Kostenmanagement

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Restrukturierung ist das Kostenmanagement. Unternehmen sollten ihre Strategie und Ausgaben genau analysieren und Bereiche identifizieren, in denen Einsparungen möglich sind. Dies kann durch die Optimierung von Prozessen, die Reduzierung von Personal oder die Verhandlung besserer Konditionen mit Lieferanten geschehen. Ziel ist es, die Betriebskosten zu senken, um die Rentabilität zu steigern.

c) Diversifikation und Innovation

In Zeiten starker Veränderungen, Herausforderungen und/oder hoher Zinsen kann es auch sinnvoll sein, das Geschäftsmodell zu diversifizieren, zu verändern oder neue Märkte zu erschließen. Unternehmen sollten prüfen, ob sie ihre Produktpalette erweitern oder neue Dienstleistungen anbieten können, um zusätzliche Erlösquellen zu erschließen. Innovation kann ein Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit sein, insbesondere in einem sich schnell verändernden Marktumfeld.

4. Die Rolle des Managements

Das Management spielt eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen. Es ist wichtig, dass die Führungskräfte eine klare Vision und Strategie entwickeln, formulieren und kommunizieren, um das Unternehmen durch die Herausforderungen hoher Zinsen zu navigieren. Darüber hinaus spielt die Vorbereitung – produkt- und marktseitig – für schlechtere Zeiten eine Rolle, beispielsweise in Form von Stressszenarien. Eine offene Kommunikation mit den Mitarbeitern und Stakeholdern ist ebenfalls entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und die Unterstützung für die notwendigen Veränderungen zu gewinnen.

5. Externe Unterstützung

In vielen Fällen kann es hilfreich sein, externe Berater oder Finanzexperten hinzuzuziehen, um den Restrukturierungsprozess zu unterstützen. Fachleute können wertvolle Einblicke und Erfahrungen einbringen, die dazu beitragen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Umsetzung der Maßnahmen zu erleichtern. Dies insbesondere auch deshalb, weil viele Unternehmenskrisen von Außenstehenden früher erkannt werden, als vom Management selbst. Gerade im Hinblick auf die vergangenen Krisen (Corona, Lieferketten, Energiepreise) werden die Schwierigkeiten gerne auf Externe Krisen geschoben. Das eigene (Strategie-)Versagen wird zu wenig betrachtet.

Fazit

Die Restrukturierung von Unternehmen stellt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine große Herausforderung dar. Die Identifizierung von Schwächen, die Optimierung von Prozesse ist eine komplexe, aber notwendige Aufgabe, die sorgfältige Planung und Umsetzung. erfordert. Ein hohes Zinsniveau erhöht die Herausforderungen.

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Die aktuell geplanten Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur und die ansteigenden Staatsausgaben und – verschuldungen der EU-Staaten haben die Zinsen wieder steigen lassen. Steigende Zinsen machen Unternehmen bei der Finanzierung (zunehmend) zu schaffen. Insbesondere Unternehmen mit mäßigem Rating leiden darunter, da ihr Risikospread die Zinskosten zusätzlich erhöht.

Die Restrukturierung von Unternehmen in Zeiten höherer Zinsen stellt daher eine bedeutende Herausforderung dar, die sowohl strategische als auch operative Überlegungen erfordert. Hohe Zinssätze können die Finanzierungskosten erheblich erhöhen, was insbesondere für Unternehmen mit bestehenden Schulden oder solchen, die auf Fremdkapital angewiesen sind, problematisch sein kann. In diesem Kontext ist es wichtig, die verschiedenen Aspekte der Restrukturierung zu betrachten, um die langfristige Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu gewährleisten.

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