Mit der Weiterentwicklung von transformativen Technologien verschwimmen die Grenzen zwischen digital und analog immer mehr. Auch immersive Erlebnisse nehmen durch das wachsende Interesse am „Metaverse“ stetig zu – nicht nur für Spiel und Spaß, sondern auch für die Zusammenarbeit in Gruppen und Teams.
Gleichzeitig wandeln sich die Ansprüche und Erwartungen von Lernenden. Im Kontext von Future Skills ist es für (angehende) Professionals wichtig, Kompetenzen im Umgang mit Technologien der Welt von morgen zu erwerben oder sie zumindest kennengelernt haben – vor allem, um auch eine kritische Haltung einnehmen zu können.
Vor diesem Hintergrund initiierte das Office of Learning Innovation der Frankfurt School im Juli 2023 das Pilotprojekt „Mitten_drin: Virtuelle Kollaboration in 3D Spaces“, das in Kooperation mit dem Bereich „International Advisory Services (IAS)“ durchgeführt wurde. In diesem Blogbeitrag wollen wir einen genaueren Blick auf dieses spannende Experiment werfen.
Die vermehrte Nutzung von Homeoffice und Remote-Arbeit sowie digitalen Lernangeboten haben unsere Art zu lernen und zu arbeiten grundlegend transformiert, insbesondere während der Corona-Pandemie. Der Einsatz von Videokonferenztools wie Teams und Zoom ist mittlerweile zur Normalität geworden. Allerdings hat sich, verstärkt durch die Coronakrise, auch eine spürbare Ermüdung durch virtuelle Meetings eingestellt, die als „Zoom Fatigue“ bekannt ist.
In diesem Kontext setzte unser Pilotprojekt an: Wir wollten eine neue, innovative Dimension der Kommunikation und Kollaboration in einer virtuellen Lernumgebung erforschen. Unser Ziel bestand darin, Erfahrungen mit der Entwicklung innovativer Lernkonzepte und im Umgang mit immersiven Lerntechnologien zu sammeln, sowie Einsatzszenarien für gemeinsame Lernerlebnisse im virtuellen 3D Raum zu evaluieren. Insbesondere sollte der Einsatz von virtuellen Lernumgebungen dazu dienen, die soziale und emotionale Komponente von Online-Veranstaltungen zu intensivieren, getreu dem Leitspruch: „When avatars meet, people connect”.
Das Projektteam vom SWA e-Campus (IAS) erarbeitete im Rahmen des Pilotprojekts einen Use Case und konzipierte zwei VR-Sessions für die Teilnehmenden ihrer Kurse. Zusätzlich beschäftigten wir uns intensiv mit dem Thema Space Design, dem in virtuellen Lernumgebungen eine zentrale Rolle zukommt. Für die immersive Erfahrung wurde eine Software genutzt, die keine Virtual-Reality-Brillen erfordert, sondern über eine App bzw. via Browser auf Laptop oder Rechner verwendet werden kann.
Die erste Veranstaltung im 3D Space war eine Onboarding- /Icebreaker-Session, die dem Kennenlernen und der Vorbereitung der Teilnehmenden für die Hauptveranstaltung diente: eine Plenardiskussion im virtuellen Raum, in der die Professionals zum Thema „Scaling up Finance for Sustainable Development: A Multi-Stakeholder Dialogue“ diskutierten. Die Teilnehmenden erfassten schnell die Navigation im Space und hatten Freude daran, sich in der virtuellen Umgebung zu bewegen und miteinander zu interagieren.
Während der Vorbereitung der Sessions fiel uns auf, dass die 3D Spaces im Vergleich zu herkömmlichen Videokonferenztools mehr Raum für Interaktion und praktische Aufgaben bieten. Die Treffen und Zusammenarbeit in den dynamischen Lernspaces machten Spaß und brachten kreative Ideen hervor. Das Gefühl der Anwesenheit anderer im virtuellen Raum erinnerte an Präsenzworkshops und ermöglichte eine neue, faszinierende Form der sozialen Interaktion.
Andererseits kamen durch die Nutzung der neuen Technologie auch neue Herausforderungen, vor allem technischer Natur, dazu. So war z. B. die Software, die wir pilotierten, stark auf eine stabile Internetverbindung angewiesen und auch bei der Installation und dem Setup der App hatten die Teilnehmenden mehr Schwierigkeiten und benötigten somit auch mehr Unterstützung als bei der Nutzung gängiger Videokonferenztools. Damit solche VR-Plattformen in einem größeren Rahmen eingesetzt werden können, müssten die technischen Zugangsvoraussetzungen noch weiter reduziert werden, um sicherzustellen, dass alle Interessierten problemlos teilnehmen können.
Trotzdem sehen wir Potenzial in VR-Lernumgebungen, insbesondere für Lernangebote, bei denen die Interaktion und Vernetzung der Teilnehmenden untereinander im Vordergrund stehen.
Das Pilotprojekt „Virtuelle Kollaboration in 3D Spaces“ zeigt, dass VR-Anwendungen neue Wege eröffnen, wie wir miteinander kommunizieren, lernen und zusammenarbeiten können. Unsere Erfahrungen und Learnings aus dem Piloten werden sicherlich dazu beitragen, die Potenziale dieser innovativen Lösungen an der Frankfurt School weiter zu entfalten.