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Wird Corona unser Bezahlverhalten langfristig verändern?
Weiterbildung / 15. Mai 2020
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Marketing & Sales Koordinatorin
Michelle Neumann ist Marketing & Sales Koordinatorin Bereich Professional & Executive Education der Frankfurt School.

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Der Ausbruch von COVID-19 hat offensichtlich einiges verändert: die Menschheit macht sich mehr Gedanken um Hygiene und darüber, wie wichtig Mehl und Toilettenpapier für unsere Gesellschaft sind. Möglicherweise profitiert sogar die Umwelt davon: Durch die Einschränkungen in den Bereichen Tourismus und Industrie verbessert sich in vielen Ländern die Luftqualität und auch verschmutze Gewässer wie der Kanal in Venedig scheinen sich zu erholen. Darüber hinaus werden wir seit März dieses Jahres darum gebeten, vorwiegend bargeldlos zu bezahlen, verzichten also weitestgehend auf Scheine und Münzen und greifen häufiger als zuvor zur EC-Karte. Wird diese Umstellung des Bezahlverhaltens sich auch nach der Coronakrise weiterhin halten?

Trend oder Tradition?

Eine Studie von Brandwatch setzt sich mit genau dieser Frage auseinander, sie wurde allerdings noch vor der Pandemie durchgeführt. Im Rahmen dieser Studie wurden 1.012 Erwachsene aus Deutschland zu Themen rund um das Online Banking befragt. Daraus ergab sich, dass 45% der Deutschen bisher kein Online Banking nutzen. Das liegt vor Allem daran, dass ihnen der persönliche Kontakt zu wichtig ist und ihnen Online Banking ein unsicheres Gefühl in Bezug auf (Daten-) Sicherheit gibt.

Dementsprechend wichtig ist es für die deutsche Bevölkerung, dass ihnen in Restaurants und Geschäften die Bezahlung mit Bargeld ermöglicht wird – für 55% der Befragten ist dies essentiell. Die Gründe für die Vorliebe für das Zahlen mit Bargeld sind vielseitig: eine bessere Übersicht über die Ausgaben, nicht nachverfolgbar und die Zahlmethode birgt nicht das Risiko, Schulden anzuhäufen. Die einzigen Ausnahmen scheinen hierbei Tankstellen und Bekleidungsgeschäfte zu sein. Hier zahlen auch die Deutschen lieber mit der Karte.

Der Blick auf andere Länder zeigt es deutlich: Die Deutschen sind momentan noch traditionsbewusst und greifen im Gegensatz zu Australien, Großbritannien, Singapur, Frankreich, Spanien und den USA noch sehr viel häufiger zum Bargeld.

Andere Zeiten, andere Sitten

Eine Auswertung der aktuellen Social Media Gespräche zum Thema „Bezahlen“ deutet allerdings an, dass sich Deutschland momentan viele Gedanken darüber macht. Mitte März gab es hierzu auf den Kanälen mehr als 110.000 Erwähnungen – Ein Anstieg von 60% gegenüber dem Monat davor.

Wie genau sich die Krise langfristig auf das Verbraucherverhalten auswirken wird, ist noch nicht vorhersehbar. Die Deutschen zahlen bevorzugt mit Bargeld, erleben aber jetzt gegebenenfalls die Vorteile der kontaktlosen Zahlung, die sie in Zukunft umstimmen könnte. Für Unternehmen bietet dies wertvolle Chancen: wer jetzt mit nützlichem Content Hilfestellung und Aufklärung bietet, kann sein Standing deutlich verbessern. Die Studie zeigt deutlich, dass den deutschen Bankkunden ein herausragender Kundenservice enorm wichtig ist.

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