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Benehmen und Verhalten nach Knigge – old fashioned oder up-to-date?
Career Services / 3. Februar 2017
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Ausbilderin Aus- und Weiterbildung
Cynthia Strathmann arbeitete zunächst als selbstständige Webdesignerin. Darauf folgte eine Ausbildung zur Fachberaterin für Freizeit und Fitness mit 1-jährigem Auslandsaufenthalt. Seit 2004 arbeitet Frau Strathmann bei der Frankfurt School of Finance & Management. Zu Beginn als Trainingsmanagerin mit dem Tätigkeitsfeld der Betreuung von Teilnehmern und Organisation von Fernstudiengängen und Präsenzprüfungen, sowie als Trainerin für Soziale Kompetenz. Die nebenberufliche Weiterbildung des Kompendium Bankpraxis absolvierte sie in 2007 ebenso wie die Ausbildung der Ausbilder. Seit Juli 2007 ist Frau Strathmann als Ausbilderin für die Region Hamburg tätig.

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In über zehn Jahren Berufserfahrung im Bereich Erstausbildung bin ich – mal als Trainerin, mal als Ausbilderin – in meiner Arbeit  immer wieder auf das Thema Benehmen und Verhalten gestoßen.  Sowohl Personaler und Ausbilder, aber auch die Azubis selbst stehen oft vor der Frage, wie man sich in welchen Situationen richtig verhält. Und so fällt mitunter der Satz, was „der Knigge“ denn vorsehen würde.  Für manch einen vielleicht erstaunlich: Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge wäre eher erstaunt, sollte er hierzu Rat geben.

Wer war Knigge, was hat er bewirkt?

Knigge lebte im 18. Jahrhundert, war Verwaltungsbeamter an mehreren Fürstenhöfen, engagierte sich in Orden und Geheimlogen, sympathisierte mit der Französischen Revolution und stand deshalb auch unter Beobachtung der Polizeidienste. Seine Lebenserfahrungen fasste er zusammen in dem Werk „Über den Umgang mit Menschen“. Er wollte „nicht etwa ein Komplimentierbuch schreiben, sondern einige Resultate aus den Erfahrungen ziehen, die ich gesammelt habe, während einer nicht kurzen Reihe von Jahren, in welchen ich mich unter Menschen aller Arten und Stände umhertreiben lassen und oft in der Stille beobachtet habe„. Kurz nach seinem Tod wurde sein Werk aber genau darauf – ein „Komplimentierbuch“ – reduziert und zusätzlich um immer weitere Benimmregeln ergänzt. Alle bekamen den Stempel „nach Knigge“ aufgedrückt. Er selbst galt damals als „Bürgerfreund, Aufklärer, Völkerlehrer„. Dennoch lernten viele Menschen im Laufe der Zeit, dass die vermeintlichen Regeln von Knigge ein Benimm- und Verhaltensratgeber seien.

Ok – „Der Knigge“  ist also kein reines Benimmregelwerk in seinem Ursprung, aber wie verhalte ich mich denn nun richtig? Nun, langsam kommen wir in einer Zeit an, in der Knigges Ursprungsgedanke seines Buches tatsächlich Umsetzung findet. So gesehen ist er moderner denn je.

Vom Umgang mit Menschen – gültig für alle Lebenslagen

Mit „Umgang mit Menschen“ meint der Freiherr die Kunst, „sich nach den Temperamenten, Einsichten und Neigungen der Menschen zu richten, ohne falsch zu sein; sich ungezwungen in den Ton jeder Gesellschaft stimmen zu können, ohne weder Eigentümlichkeit des Charakters zu verlieren, noch sich zu niedriger Schmeichelei herabzulassen„. Wichtig sei hier „eine gewisse Geschmeidigkeit„, doch „hüte man sich, dieselbe zu verwechseln mit der schändlichen, niedrigen Gefälligkeit des verworfenen Sklaven„. Somit ist die Antwort nach den verbindlichen Kniggeregeln leicht: Es gibt sie nicht.

Wie man sich in welchen Umgebungen zu verhalten hat, hängt immer mit der Umgebung selbst zusammen. Nicht zuletzt durch die Globalisierung wächst die Anforderung an einen jeden einzelnen, sich unterschiedlichen Menschen und Situationen anzupassen. Die Herausforderungen – auch im Bereich „interkulturelle Kompetenzen“ – steigen. Als Grundsatz kann ich somit nur einen allgemeinen Rat mit auf den Weg geben: Egal, wo man oder in welcher Situation man sich befindet, sollte man zunächst beobachten, wie sich die Menschen in dieser Umgebung verhalten. Seien Sie höflich: Der Ruf „zu höflich zu sein“ hat noch nie geschadet, ein unhöfliches Auftreten hingegen kann schon die ein oder andere Tür verschließen.

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