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EZB setzt geldpolitische Instrumente zur Bewältigung der Corona-Krise ein
Executive Education / 25 March 2020
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Marketing & Sales Koordinatorin
Michelle Neumann is Marketing & Sales Coordinator Professional & Executive Education at Frankfurt School.

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Bereits am 18. März 2020 kündigte die Europäische Zentralbank eine deutliche Maßnahme zur Bewältigung der Corona-Krise an. Unter dem Namen PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programm) wurde ein Pandemie-Notkaufprogramm ins Leben gerufen. In Gänze bedeutet das Folgendes: Die EZB wird von nun an für die Dauer der Corona-Pandemie, mindestens aber bis Ende 2020, mit einem Budget von 750 Milliarden Euro Wertpapierkäufe durchführen.

Voraussetzung für den Einkauf

Um für den Einkauf durch die EZB in Frage zu kommen, müssen die Wertpapiere weiterhin zu den förderfähigen Kategorien von Vermögenswerten gehören, die im Rahmen des bestehenden Programms zum Erwerb von Vermögenswerten (APP) festgelegt wurden. Ob sie aus dem privaten oder öffentlichen Sektor stammen, spielt zunächst keine Rolle.

„Die Verteilung auf die einzelnen Länder richtet sich weiterhin nach dem Kapitalschlüssel der nationalen Zentralbanken. Gleichzeitig werden die Ankäufe flexibel durchgeführt. Dadurch kann die Verteilung der Ankäufe im Zeitverlauf hinsichtlich der Anlageklassen und der Länder schwanken.“ So Christine Lagarde in ihrem Statement, das am 19. März 2020 auf dem EZB Blog erschien.

Ganz Europa solle von der Maßnahme profitieren, sogar die Staatsschulden Griechenlands könnten durch das PEPP aufgekauft werden.

Ziel der Maßnahme

Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der EZB, beschrieb die Corona-Krise im Interview mit Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung als außergewöhnlich. Sie betreffe mittlerweile nicht mehr nur die unterbrochenen Supply Chains, sondern Angebot und Nachfrage gleichzeitig: „Nicht nur Europa ist betroffen, sondern die ganze Welt. Und wir haben nicht nur das Gesundheitsproblem und das menschliche Leid, sondern einen schweren wirtschaftlichen Schock, der durch die Schutzmaßnahmen noch verstärkt wird.“ Menschen weltweit sind dazu angehalten, ihre täglichen Aktivitäten und damit zwangsläufig auch die Ausgaben so lange zurückfahren, wie die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus andauern. Im Wesentlichen wird also für einen vorübergehenden Zeitraum ein großer Teil der Wirtschaft abgeschaltet.

Das Pandemie-Notkaufprogramm der EZB soll maßgeblich dazu beitragen, dass alle Wirtschaftssektoren von besseren Finanzierungsbedingungen profitieren und damit den durch die Ausbreitung des Coronavirus ausgelösten Schock abschwächen können. Dies betreffe gleichermaßen Familien, Firmen, Banken und auch die Regierungen. Die Politik habe durch die Maßnahme nun mehr Zeit gewonnen, um zu reagieren.

Seitens der EZB versuche man, eine „finanzielle Solidarität“ zu schaffen, „um den ernsten Risiken für den geldpolitischen Transmissionsmechanismus und die Aussichten für den Euroraum entgegenzuwirken, die sich aus dem Ausbruch und der eskalierenden Verbreitung des Coronavirus COVID-19 ergeben.“ Angetrieben wird die Maßnahme vom Mandat der Preisstabilität, dem die EZB unterliegt. Je nachdem, wie sich der weitere Verlauf der Pandemie gestaltet, werden bereits weitere Schritte in Betracht gezogen, die die EZB mit den geldpolitischen Instrumenten umsetzen kann.

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