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Konferenz Finanzdienstleister der nächsten Generation
Bachelor of Arts / 29 May 2018
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Bachelor of Arts in Finance and Management Class of 2019
Since finishing my banking apprenticeship I combine practical experience as a financial advisor with high-class theoretical knowledge, due to my part-time studies as a bachelor of arts in finance & management.

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Eine Konferenz, die zum 11. Mal den Titel Finanzdienstleister der nächsten Generation trägt – ist da nicht schon alles gesagt?

Doch so wie die Frankfurt School selbst, die sich mit neuen Studiengängen auf ständigem Wachstumskurs befindet und mit ihrem neuen Campus in Frankfurt ein Statement in Sachen Innovation und Zukunftsausrichtung setzt, steht auch die Finanzbranche heute mehr denn je vor neuen Herausforderungen. Herr Prof. Dr. Daniel Beimborn, Professor für Wirtschaftsinformatik an der FS, führte durch die leitende Thematik, warum gerade Finanzdienstleister von unglaublichen Innovationstrends profitieren können und wie die Umsetzung in Unternehmen bis dato aussieht.

Digitalen Identitäten und deren Authentifizierung

Unabhängig davon, was ein Finanzinstitut aktuell hinsichtlich seiner digitalen Strategie bewegt – ob es das „Internet of Things“, Cyber-Attacken, Blockchains oder generell die digitale Transformation ist – Dr. Philipp Schulte und Dr. Christian Schläger von Gieske & Devrient zeigten auf, dass letztendlich alles auf digitalen Identitäten, deren Authentifizierung und geheimer Kommunikation basiert. Den technischen Hintergrund zu verstehen ist nicht immer einfach – was ein digitales Zertifikat und Verschlüsselung bedeutet, ist soweit den meisten grob bekannt. Doch was steckt hinter „Quantum Computing“?

Der grundlegende Vorteil des Quantencomputers besteht darin, dass durch Verwenden sogenannter Qubits viele Operationen gleichzeitig stattfinden können. Verglichen mit dem Potenzial eines gewöhnlichen Computers ermöglicht dies eine dramatische Beschleunigung bei Berechnungen und bringt ungeahnte Möglichkeiten bei der Entschlüsselung von Inhalten. Wie weit wir allerdings noch von dieser neuen Ära entfernt sind, lässt sich schwer sagen. Die Botschaft ist aber: das Thema Quantencomputer sollte im Auge behalten werden.

Digitalisierung – vom Kunden aus gedacht

Nach dieser technischen Betrachtung nimmt uns Dr. Thomas Mangel mit auf seine Reise durch das vergangenes Jahr als Chief Digital Officer der Deutschen Postbank AG und definiert den Begriff „Digitalisierung“ neu. Digitalisierung – das machen wir doch schon lange! Was ist daran jetzt neu?

Er und sein Digitalisierungsteam kommen an den beiden Begriffen „customerorientation“ und „customerexpectation“ nicht mehr vorbei. Das „Vom Kunden aus denken“ ist mittlerweile die zentrale Ausgangslage jeglichen Handelns seines Bereiches, sodass der Kunde bei seinen Erwartungen abgeholt wird und eine digitale Erlebniswelt entsteht. Auch wenn diese Welt immer weiter expandieren wird, sicher ist er sich trotz aller Veränderung: Banken müssen sich nicht selbst zerstören, um morgen existieren zu können. Der Schlüssel liegt in der Kombination der digitalen und persönlichen Welt.

Cloud-Lösungen und digitaler Zahlungsverkehr

Als einen weiteren Treiber und als Herzstück der Digitalisierung bezeichnet Jürgen Hermann, CEO der QSC AG, Cloud-Lösungen, da sie die heutigen Bedürfnisse nach Mobilität, Flexibilität, Verfügbarkeit und Sicherheit erfüllen. Die Einbindung von Clouds bringt demnach viele Vorteile mit sich. Durch ein „Pay-per-Use“-Modell können bei einem cloudbasierten IT-Betrieb im Vergleich zum klassischen wesentliche Kosten eingespart werden und IT-Ressourcen genau dann genutzt werden, wenn sie benötigt werden.

„Solange man die Kontrolle hat, kann man Chancen nutzen“, erklärt er und gibt drei Ratschläge für den Weg in die Digitalisierung: IT-Verantwortliche sollen eine vorbehaltlose Prüfung der Potenziale der Cloud vornehmen, Vorteile verschiedener Plattformen können sinnvoll kombiniert werden und der gezielte Einsatz externen Know-Hows ist von essentieller Bedeutung.

Auch der Meilenstein im Zahlungsverkehr – die EU-Richtlinie PSD2 – wurde im Rahmen einer spannenden Podiumsdiskussion analysiert. Mit der „Payment Service Directive“ will Brüssel den Wettbewerb im europäischen Zahlungsverkehr fördern und sicherer, bequemer und günstiger machen. Allerdings bricht sie das lukrative Monopol von Banken auf Kontodaten zuzugreifen, denn zukünftig müssen Geldhäuser auch Drittanbietern wie Fintechs Zugriff auf Konten und Daten der Kunden bieten. Angst müssen Verbraucher allerdings nicht haben – die Weitergabe erfolgt nur nach ausdrücklicher Zustimmung. Eigene Produkte wie Banking-Apps sollten von den Banken gestärkt und Kooperationen mit Drittanbietern nicht unterschätzt werden.

Innovationstrends der Digitalisierung

Nach einer stärkenden Mittagspause in der Sonne wurde Einblick in verschiedenste Innovationstrends gewährt. Was sind eigentlich Chatbots und warum könnten sie zur Steigerung der Effizienz im Kundenservice interessant sein? Diese Fragestellung machte sich Xaver Lehmann, Gründer und Geschäftsführer der e-bot7 GmbH zur Leitfrage seines Vortrags. Eine Chatbot setzt sich aus dem Wort „chat“ für plaudern und „bot“ für Roboter zusammen, und stellt damit ein Programm dar, mit dem in natürlicher Sprache kommuniziert werden kann.

Die Zeit rennt – auch im Bereich Firmenkunden ist es für Banken mittlerweile nötig, entsprechende Veränderungen zeitig vorzunehmen. Fintechs üben laut Sebastian Manthei, dem Business Development Manager der CREALOGIX AG, immer höheren Druck auf die Banken aus. Der Schlüssel liege nicht darin eine zweite Bank neben der eigentlichen zu bauen, sondern den digitalen Gedanken in die Bank-Identität einzupflanzen und dadurch gebotene Potenziale zu nutzen. Die konkreten Bedürfnisse der Firmenkunden und die Verbesserung des Kundendialogs sollten im Vordergrund stehen. Doch wie kann eine Bank das erreichen?

Vom Corporate Banking zurück zum Retail Banking – sind Robo Advisor und Filialgeschäft miteinander vereinbar? Durch hohe regulatorische Anforderungen entsteht bei einer Anlageberatung immer höherer Qualitätsdruck, weswegen Portfolioberatungen vorzugsweise bei wohlhabenden Kunden umgesetzt werden. Bernhard Ehrlich, Leiter im Consulting der Firma aixigo, stellt eine massentaugliche Portfoliolösung vor mit der es möglich ist, mehr als eine Million Portfolios innerhalb von 5,5 Minuten zu erstellen. Mit seinem digitalen Portfoliomanagement zeigt er, dass auch Potenziale bei der Anlageberatung im Retailgeschäft durch Innovationen nutzbar sind, denn „Möglichkeiten sind grenzarm“.

Fazit eines spannenden Tages

Bevor abschließende Worte gesprochen wurden und ein Empfang zum Ausklang den Abend abrundete, berichtete auch Olaf Klose, Vorstandsmitglied der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, optimistisch von seinen Ansätzen bei der Kundengewinnung, seinen Wachstumsideen und einem Projekt im Bereich Digitalisierung. Mit diesem Projekt soll es für Ärzte in ungefähr einem Jahr möglich sein, die Finanzierung ihrer eigenen Praxis wie mit einem Car-Konfigurator zu erstellen. Wo der Weg bei den einzelnen Unternehmen hingeht bleibt spannend – genau wie die gesamte Entwicklung der Finanzbranche im Bereich der Digitalisierung. Eins steht fest: Potenziale bestehen, sie müssen nur genutzt werden.

Der Tag lässt sich ganz einfach beschreiben: hochinteressanter Input und spannende Gespräche! Im Anschluss nutzte ich die Möglichkeit, den neuen Campus der Frankfurt School zu erkunden und wurde auf einer der Dachterrassen mit einem Blick über die Frankfurter Skyline bei Sonnenschein belohnt.

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