Für Ausbilder ist dies mitunter eine bekannte Situation: Die Bürotür schlägt mit Krach zu und zurück bleibt ein wackelnder Stuhl, von dem der Auszubildende wenige Sekunden vorher wutentbrannt aufgestanden ist. Kennen Sie diese Situation, in der ein Konflikt derart eskalierte? Häufig passiert dies hoffentlich nicht – aber falls es sich doch anders entwickelt: Wie verhindern Sie eine solche Situation? Wie geht man am besten mit Konflikten um, wie initiiert man Konfliktgespräche ?
Unstimmigkeit in einem Feedbackgespräch, häufige Ablenkung durch Smartphones oder mangelndes Konzentrationsvermögen des Auszubildenden? Welche Gründe sich auch aufstauen, es können Konflikte daraus erwachsen. In einer Vielzahl an Variationen existieren Konflikte und werden je nach Persönlichkeitsstruktur der Person direkt und offen, sehr emotional oder eher verdeckt ausgetragen. Auch müssen wir uns vergegenwärtigen, dass sich Konflikte für jeden Menschen anders anfühlen und individuell auch eine unterschiedliche Wertigkeit zugesprochen bekommen. Bevor eine Person wütend den Raum verlässt, ist meistens bereits einiges passiert. Wie entwickeln sich also Konflikte?
Das Eskalationsstufenmodell nach Friedrich Glasl zeigt neun verschiedene Stufen, die in einer Konflikteskalation vorkommen können:
Wie die Einstufung links (win und/oder lose) zeigt, ist nicht in allen Stufen noch eine Lösung für beide Seiten des Konflikts zufriedenstellend möglich. Umso wichtiger ist es, einen Konflikt schon frühzeitig wahrzunehmen und aktiv zu bearbeiten. Wie können Sie also als Ausbilder oder Ausbilderin schon in der Entstehung eines Konflikts entgegensteuern?
In der Praxis hat sich vor allem gezeigt, dass eine offene Gesprächskultur relevant ist für die schnelle Ansprache und Lösung eines Problems. Pflegen Sie von Beginn der Ausbildung eine Feedback-Kultur und ermöglichen Sie, dass Auszubildende sich Ihnen frühzeitig anvertrauen und auch unangenehme Dinge ansprechen können! Beobachten Sie ihre Auszubildenden und bleiben Sie auf dem Laufenden, was ihre Entwicklung und Erfahrungen im Unternehmen oder Betrieb angeht. Und führen Sie ein Konfliktgespräch, wenn sich Themen nicht bereits vorher in einem Miteinander lösen lassen. Achten Sie bei dem Gespräch darauf, wertschätzend zu kommunizieren und Wahrnehmungen zu benennen und nicht in die Falle des Vorwurfs zu tappen.
Eine sehr einfache und schnelle Unterstützung ist die Formel „WWW“. Benennen Sie Ihre Wahrnehmungen (was sehen/hören/lesen Sie), äußern Sie die Wirkung (auf sich oder andere) und formulieren Sie einen Wunsch an den Auszubildenden. So bleiben Sie lösungsorientiert und vermeiden bestenfalls auch laut zugeschlagene Türen. Zu Interventionsmaßnahmen in den höheren Konfliktstufen könnte auf eine Mediation zurückgegriffen werden, bevor nur noch rechtliche Schritte eingeleitet werden können.
In der Rolle als Ausbilderin oder Ausbilder haben Sie diverse und auch wechselnde Anforderungen, die an Sie gestellt werden. Bleiben Sie auf dem Laufenden und bereiten sich auf Ihre Aufgaben gut vor. Wir unterstützen Sie dabei gerne mit unserer Weiterbildung Ausbildung der Ausbilder!