Schon während meines Jura Studiums interessierte ich mich für das Bank- und Kapitalmarktrecht. Im Rahmen meines Referendariats konnte ich dann die Praxis erleben und war unter anderem in der Bankenkammer eines Landgerichts und in der Rechtsabteilung einer Investitionsbank tätig.
Gegen Ende meines Referendariats war ich auf der Suche nach Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich des Bank- und Kapitalmarktrechts und entdeckte den Master of Financial Law (weiterentwickelt zum Master of Banking und Capital Markets Law) an der Frankfurt School. Ich war begeistert, da er all die Themen, die mich interessierten abdeckte und darüber hinaus noch die Möglichkeit für den Erwerb des theoretischen Teils des Fachanwalts für Bank- und Kapitalmarktrecht bestand. Jedoch wollte ich zunächst etwas mehr Praxiserfahrung in einer Bank sammeln, sodass ich mich für ein Trainee-Programm im Bereich Recht und Risikobetreuung einer Großsparkasse entschied. Während meiner Tätigkeit in der Rechtsabteilung nahm ich an verschiedenen Seminaren teil, lernte die Bank kennen und konnte in verschiedenen Bereichen (Gewerbliche Immobilienfinanzierung, Kreditabteilung und Sanierung) der Bank hospitieren. Als die Corona-Krise begann half ich bei der Vergabe der „Corona-Kredite“ aus, dazu gehörte auch das Studieren der eingereichten Bilanzen. Ich merkte, dass mich diese Arbeit reizte und das Zusammenspiel zwischen juristischen Kenntnissen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen im Rahmen der Tätigkeit als „Bankjuristin“ unerlässlich ist. Die Arbeit in der Bank bestärkte meine Entscheidung für das Studium an der Frankfurt School.
Die Corona-Krise war nicht nur Bestandteil meiner Arbeit, sondern auch Bestandteil meiner Arbeitsweise. Ich arbeitete die meiste Zeit mobil von zuhause und auch das Studium begann online. Leider musste meine Reise nach Frankfurt ausfallen und ein Kennenlernen der Kommilitonen und Dozenten vor Ort war nicht möglich.
Schnell merkte ich, dass wir uns online gut kennenlernten und darüber hinaus privat in Kontakt traten. Im Rahmen der Vorlesungen konnten wir in „Online-Gruppenarbeitsräumen“ zusammenarbeiten, sodass wir uns alle auch außerhalb der größeren Gruppe kennenlernen konnten. Auch im Rahmen der Case Study arbeiteten wir intensiv zusammen und trafen uns regelmäßig abends nach der Arbeit oder am Wochenende „online“ und konnten uns so noch besser kennenlernen. Das erste Semester, in dem wir insbesondere die Grundlagen der Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft erlernten, sowie die ersten Finanzinstrumente kennenlernten, half mir, ein noch besseres Verständnis für die Tätigkeit in der Bank aufzubauen. Gerade für Juristen sind diese Kenntnisse von besonderem Wert, da wir so den Sinn und Zweck einiger Regelungen besser verstehen können und sich die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus anderen Bereichen noch effektiver gestaltet.
Zum Abschluss des Semesters fuhr ich nach Frankfurt, da für den Erwerb des Fachanwaltstitels die Klausuren vor Ort geschrieben werden müssen. Ich konnte zum ersten Mal ein Teil meiner Kommilitonen „live“ erleben, der positive Eindruck, den ich bisher nur über die Online-Vorlesungen gewinnen konnte, bestätigte sich.
Zu Beginn des zweiten Semesters endet mein Trainee-Programm und ich habe mich dazu entschieden als Rechtsanwältin im Bereich Banking & Finance zu arbeiten. Ich freue mich auf die weiteren Semester, das Zusammenarbeiten mit meinen Kommilitonen und darauf das Gelernte in der Praxis anwenden zu können. Da nicht nur die Dozenten aus der Praxis kommen, sondern auch wir Studierende, sei es aus Banken, Beratungsgesellschaften oder Kanzleien, können wir voneinander und unseren Erfahrungen lernen und das ist meiner Ansicht nach, das Einzigartige an diesem Studiengang.