Während des Bachelor of Arts Studiums steht am Ende des sechsten Semesters eine internationale Exkursion an – für uns ging es nach Dublin!
Nun fragten wir uns was wir hier wohl lernen könnten… wir wurden positiv überrascht! Trotz der geringen Einwohnerzahl scheint sich hier doch einiges zu bewegen, man könnte fast sagen das hier ein Stück Amerika mitten in Europa zu finden ist! In Irland werden mehr als 40% der weltweiten Hedge Funds verwaltet und die Hälfte aller europäischen ETFs haben hier ihren Hauptsitz.
Neben den Vorlesungen im Institute of Banking (IoB) haben wir auch mehrere Ausflüge unternommen. Nachfolgend habe ich zwei Themen, die mich am meisten interessiert haben, zusammengefasst.
Der Donnerstag stand ganz im Zeichen des Risikomanagements. Clive Kelly, Chief Executive Officer of Partner Re Ireland Insurance, hat seine langjährige Erfahrung mit uns geteilt.
Besonders in der heutigen Zeit ist ein gut implementiertes Risikomanagement ein Wettbewerbsvorteil. Im Banking handeln wir Risko und seinen eigenen Appetit an Risiko zu kennen ist der Unterschied zwischen einer erfolgreichen und einer ausgefallenen Bank. Um es mit den Worten von Clive Kelly zu sagen “If you owe a Bank 100,000 Euros it is your problem.. but when you owe a Bank 100 Million Euros it’s their problem!”.
Häufig wird Risikomanagement als Einschränkung oder gar Balast empfunden. Geschäfte können nicht abgeschlossen werden da lediglich ein “Nein!” als einziges Lebenszeichen aus der Abteilung Risikomanagement kommt. Doch ist diese Ansicht richtig und was bedeutet Risikomanagement? In kurzen Worten “Risk Management is to find a better way to say yes!”. Um diesen besseren Weg zum “Ja!” zu finden haben wir uns intensiv mit dem Model des Enterprise Risk Management beschäftigt. Anbei der passende Würfel zu diesem Model.
Neben den Instrumenten zur Steuerung von Risiko haben wir uns auch mit dem Herzstück eines jeden Unternehmens befasst – Mitarbeiter und Kultur. Genau dieser Part steht zur Zeit auch ganz oben auf der Agenda der irischen Zentralbank. Zu diesem Thema sind mir die Worte von Clive Kelly “The best risk manager is your staff!” und Dan Maher “Most products are delivered by the least trained and least payed people in the company!” im Gedächtnis hängen geblieben. Beide Sätze haben mich sehr fasziniert, daraus schlussfolgernd müsste die Hierarchie-Pyramide in Unternehmen umgedreht werden. Das Management arbeitet für die Angestellten und muss versuchen diese bestmöglich in ihrer Arbeit zu untersützen.
Am Dienstag haben wir einen Einblick in den Bereich Flugzeugfinanzierung und -leasing aus dem “Master of Science in Aviation Finance” Programm des University College of Dublin erhalten. Flugzeugleasing ist ein riesiges Geschäft in Irland! Es trägt 4 Milliarden Euro zum irischen Bruttoinlandsprodukt bei und ist verantwortlich für 40.000 Jobs! 42% der weltweiten Flugzeugflotten sind geleast und 14/15 der größten Leasinggesellschaften haben ihren Sitz in Irland. Wieso ausgerechnet Irland? Neben der steuerlichen Vorteile bietet sich Irland aufgrund der guten geografischen Lage als dichtester Teil Europas in Richtung USA, höchster Sicherheitsstanddards und weltweiter Anerkennung dieser, sowie der schnellen Zulassung von Flugzeugen an. In Irland kann ein Flugzeug praktisch über Nacht eingetragen werden, in Italien dauert dieser Vorgang zwei Wochen.
Unsere erste Exkursion in Dublin stand am Dienstag auf dem Plan. Wir sind vom IoB mit dem Bus zur Deutschen Bank in den Eastpoint Business Park gefahren. Dort angekommen wurden wir herzlich empfangen. Vor Ort haben wir mehr über die Entwicklung und Aufgaben der Deutschen Bank in Irland erfahren. Mittlerweile arbeiten dort rund 650 Mitarbeiter in den Bereichen Transaction Banking und Business Services. Für interne und externe Kunden der Deutschen Bank werden hier vor allem Zahlungssysteme betreut.
Am Mittwoch haben wir die irische Zentralbank besucht. Dort haben wir einen genauen Einblick in die Arbeit einer Zentralbank erhalten. Neben der Berechnung wirtschaftlicher Auswirkungen durch die Veränderung regulatorischer Vorgaben haben wir uns ein besseres Bild von der Zusammenarbeit der europäischen Aufsichtsbehörden machen können.
Gleich im Anschluss an den Besuch bei der Zentralbank haben wir uns auf den Weg zum Guinness Storehouse gemacht. Eine absolute Empfehlung für jeden Besuch in Dublin!
Zum Abschluss unseres Aufenthalts im Institute of Banking, welches im gleichen Gebäude wie die Citi Group sitzt, haben wir das dortige Innovation Centre besucht. Hier werden Kundenbedürfnisse erforscht und die passenden Angebote geschaffen. Wir selbst durften uns auch ausprobieren und haben unterschiedliche Portemonnaies entwickelt.
Selbstverständlich darf Abends ein Besuch in einem der irischen Pubs nicht fehlen! Die typischen Touristenattraktionen haben wir allerdings gemieden und sind Stammgast im J. W. Sweetsman geworden. Die Süßkartoffelpommes und die Suppe des Tages sind wirklich zu empfehlen!
Abschließend möchten wir uns bei allen Beteiligten für die tolle Erfahrung bedanken. Wir haben viele neue Sichtweisen und einen tollen neuen Finanzplatz kennengelernt. Cheers!